Leserbriefe zur Luftverschmutzung in Braunschweig

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Auch in Braunschweig sollten Verkehrsbeschränkungen für die Innenstadt und einige Hauptverkehrsstraßen diskutiert werden. Vor allem die Belastung durch Stickoxide ist immer noch sehr hoch. Angesichts der aktuellen Nachrichten zu den hohen NO2– Emissionen gerade auch der modernsten Diesel-PKWs (Euro 6) wäre die Einführung einer „Blauen Plakette“ sinnvoll. Dabei müssten für die Zulassung der Fahrzeugtypen allerdings realistische Werte zugrunde gelegt werden. Sind alte Diesel-PKWs womöglich sogar sauberer als neue – bei denen sich gerade jetzt im Winter die Abgasreinigung abschaltet? – Zu diesem Thema erreichten uns zwei Leserbriefe von Kristine Schmieding, die in der Braunschweiger Zeitung nur gekürzt bzw. gar nicht veröffentlicht wurden.

Leserbrief zum BZ-Artikel „Bohlweg-Luft erfüllt jetzt die EU-Vorgabe“ vom 20.12.16

Diese „Erfolgsmeldung“ ist leider auch ein Beispiel für Tricksereien im Zusammenhang mit den Kfz-Abgasen. Denn wir wissen ja, dass es wegen der Software-Manipulationen bei den Dieselmotoren praktisch keine Verringerung der Stickoxid-Emissionen gegeben hat.

Nun hat man am Bohlweg durch die Sperrung einer Fahrspur im Bereich der Messstelle aktuell eine Verringerung der Stickoxidwerte erreicht – so weit, so gut. Das würde dort aber nur eine wirkliche Verbesserung bedeuten, wenn es dauerhaft bei der einspurigen Verkehrsführung bliebe, was wohl kaum geplant ist. Zu der Feinstaubbelastung gibt es überhaupt keine Messergebnisse – der Messcontainer dort ist ja bekanntlich schon 2005 abgebaut worden. Eine „Erfüllung der EU-Vorgabe“ kann also nur vermutet werden.

Was den Altewiekring betrifft, wird in dem Artikel dargestellt, dass der Stickstoffdioxid-Grenzwert nur eingehalten werden konnte, weil in dem Bereich des Messcontainers durch entsprechende Ampelschaltungen eine grüne Welle erzeugt wurde. Aber auch nur dort und nur auf Kosten der anderen Straßenabschnitte.

Vernachlässigen darf man diese Schadstoffe auf keinen Fall – auch in unserer Stadt verursachen sie Gesundheitsschäden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert zu Recht niedrigere Grenzwerte. In der Schweiz darf der Jahreswert für Stickstoffdioxid schon jetzt höchstens 30 μg/m3 betragen – also deutlich weniger als der in der EU geltende Grenzwert von 40 μg/m3.

 

Leserbrief zum BZ-Artikel „Dicke Luft am Bohlweg“ vom 13. 04. 16

Der gut recherchierte Artikel zur Stickstoff-Dioxid-Belastung am Bohlweg beleuchtet die Hilflosigkeit der Verantwortlichen bei dem Umgang mit diesem Thema. Es wird versucht, durch „intelligente“ Messmethoden die Werte zu verbessern, weil man keine Maßnahmen zur Reduzierung des KFZ-Verkehrs wagt.

Am Bohlweg wurde nach der Planierung des Schlossparks viele Jahre lang überhaupt nicht mehr gemessen – denn es war ja zu erwarten, dass sich die Situation durch das ECE mit 1250 zusätzlichen Parkplätzen nicht gerade verbessern würde.

Also stellte man die Messstation am Altewiekring auf, der durch die weniger dichte Bebauung etwas besser durchlüftet wird und außerdem die Möglichkeit bot, eine (relativ) grüne Welle zu realisieren – allerdings zum Nachteil anderer Straßenabschnitte.

Immerhin wird die Stickstoff-Dioxid-Belastung am Bohlweg seit ein paar Jahren wieder gemessen, er gilt ja schon lange als “Hot Spot“. Ein großes Versäumnis ist aber, dass der Feinstaubgehalt der Luft dort weiterhin nicht gemessen wird.

In Braunschweig wurde es bisher versäumt, eine Umweltzone einzurichten, obwohl andere Städte damit gute Erfahrungen gemacht haben. Aktuell wird von den Umweltministern die Einführung einer „Blauen Plakette“ propagiert. Sie würde dafür sorgen, dass nur noch saubere Dieselfahrzeuge in die Innenstädte fahren dürfen und damit die Stickstoff-Dioxid-Belastung wirksam reduzieren.

 

 

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