Landesbischof verteidigt den Stillen Karfreitag

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Landesbischof Prof. Friedrich Weber hat sich in seiner Predigt am Karfreitag im Braunschweiger Dom massiv gegen Vorschläge von Teilen der SPD und der Grünen ausgesprochen (die Piratenpartei erwähnte er nicht), den Karfreitag als stillen Feiertag abzuschaffen. Man könne 350 Tage im Jahr feiern. Ein stiller Tag des Denkens und des Nachdenkens müsse in unserer Gesellschaft möglich sein und ist auch erforderlich.

Auch der EKD Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hat die Karfreitagsruhe verteidigt. Man müsse „Über die Realität des Todes nachdenken“.

Die „Pieta“ im Petersdom/Rom

Der Karfreitag ist der höchste evangelische Feiertag. Er ist ein Tag der Trauer, Buße und Einkehr. Party, Feiern und Tanzen verboten – so heißt es seit Jahrzehnten. Der Prostest gegen das sogenannte „Tanzverbot“ schwelt seit Jahren und wird immer politischer. Jetzt kämpfen auch die Piraten gegen die gesetzlich auferlegte Stille.

Hessische Mitglieder der Piratenpartei sind mit ihrem Vorgehen gegen das Verbot von Tanzveranstaltungen am Karfreitag beim Bundesverfassungsgericht jedoch ausformalen Gründen gescheitert. Am Gründonnerstag hatten mehrere hessische Gerichte für den Karfreitag geplante Demonstrationen gegen das Feiertags-Tanzverbot in Hessen untersagt. Ihr Antrag sei unzulässig, sagte ein Gerichtssprecher am Freitag in Karlsruhe. Die Piraten hätten zunächst den hessischen Verwaltungsgerichtshof anrufen müssen.

Zustimmung gegen das Tanzverbot kommt vom jugendpolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt. „Wir denken nicht, dass eine Regelung in dieser restriktiven Form noch zeitgemäß ist. Die Kirchen müssten sich einer offenen Diskussion darüber stellen und nicht auf alten Traditionen beharren.

Die Linkspartei wittert gar einen Verfassungsverstoß. „Das Gesetz zwingt allen Bürgern ein religiöses Verhalten auf, deshalb ist es problematisch“, sagte Linke-Fraktionschef Hans-Henning Adler. Nach den ins Grundgesetz übernommenen kirchenrechtlichen Artikeln der Weimarer Verfassung dürfe niemand zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit gezwungen werden.

Das sogenannte Tanzverbot zum Karfreitag passe nicht mehr in die Zeit, findet der grüne Landtagsabgeordnete Andresen in Schleswig Holstein. Die staatliche Regelung beschränke Menschen darin, „wie sie ihre Zeit verbringen möchten. „Es gehe auch um die Frage, ob der Staat die Menschen jeder Religion gleich behandele, so der 26-Jährige. „Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, was er an Karfreitag macht“, sagt der Grünen-Abgeordnete.

„Das ist nicht die Meinung der Grünen“, sagte der Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidat der Grünen in Schleswig-Holstein. Weiter bezeichnete er die Position Andresens als dessen Privatmeinung.

Zu diesem Thema sagt die kirchenpolitische Sprecherin der Landtagsgrünen in Niedersachsen Meta Janssen-Kucz : Das Tanzverbot am Karfreitag bringe den Menschen den Sinn der kirchlichen Feiertage nicht näher. Nötig sei eine offene Diskussion darüber und über das Verbot anderer Aktivitäten in der Karwoche. Die Kirchen sollten den Mut haben nicht auf alten Traditionen zu beharren, sondern offensiv neue Wege einschlagen, um an den Ursprung des christlichen Glaubens zu erinnern.

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