KLAUS FRITZE – fremd vertraute Expositionsmaßnahme

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Mit Präzision sind in Klaus Fritzes künstlerischen Laboratorien die Dinge geordnet, obwohl der Fülle des Materials erst einmal etwas Chaotisches anhaftet. Er ist nicht nur Künstler, sondern auch Biologe mit langer Forschungserfahrung. In vielen seiner Arbeiten tauchen eremitenhaft abgeschlossene Pflanzen in Gläsern oder Petri-Schalen auf – oft in großer Zahl -, die er unter Laborbedingungen, d. h. unter kontrollierten Bedingungen, heranzieht und die ihren Lebenszyklus – vom Samenkorn, über ihr Heranwachsen, bis zu ihrem Kümmern und Vergehen – im Glas zur Schau stellen. Es gibt eine Unmenge Zeitungsausschnitte: Bilder, Textfragmente, einzelne Wörter; auf Plastikgabeln, in durchsichtigen Hülsen, an Schnüren….Seine Installationen ähneln einem wissenschaftlichen Versuchslabor: Gläser sind angefüllt mit unterschiedlichen Gegenständen und Fundstücken, zur Untersuchung isoliert, nach Ähnlichkeiten zum Beispiel systematisiert und katalogisiert. Klaus Fritze nimmt durchaus auch aktuelle Themenfelder wie genetische Experimente auf, spitzt seine Experimente dann zu absurden Szenarien zu (z.B. in Mühlheim „Reproduktionsverhalten von Butterblumen im Turmschatten“).

Klaus Fritze bewegt sich als Grenzgänger an Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft. Er greift Methoden und Instrumentarien wissenschaftlicher Analyse auf, um dann den Kontext eines Experiments radikal zu verschieben und von jeder funktionalen Festsetzung frei zu stellen.

Durch diese Verschiebung können der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft und deren Verschleierung von Experimenten (gerade in der Gentechnik) ebenso infrage gestellt werden, wie der unbedingte Individualitätsanspruch des Künstlers.

Klaus Fritze lässt im Konsumverein etwas wachsen und erstellt einen Raum, der mit allzu Vertrautem arbeitet – auf dieses Vertraute wirft er den Blick des Wissenschaftskünstlers und ermöglicht uns den „fremden Blick“, das Erstaunen ebenso wie das Erschrecken, das Wiedererkennen und Neusehen.

Ausstellung bis 10. Mai, donnerstags 16.00 bis 20.00 Uhr, Sa. und So. 14.00 bis 18.00 Uhr

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