Baltasar Garzón und Fritz Bauer – Kampf für das Recht

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Was haben Baltasar Garzón und Fritz Bauer gemeinsam: Den Kampf um das Recht.

Der herausagende Autor, Journalist der SZ und Richter Heribert Prantl schreibt in dem Aufsatz „Der Unruhestifter“ im Februar 2010 zunächst über den weltweit bekannten spanischen Juristen Baltasar Garzón und vergleicht ihn mit dem großen deutschen Juristen Fritz Bauer, der in diesem Jahr aufgrund seines Wirkens in Braunschweig spät jedoch umfassend geehrt wurde.

Auszug:  Baltasar Garzón hat nicht gewartet, bis ein anderer angefangen hat. Er hat nicht darauf gewartet, dass ein Internationaler Strafgerichtshof gegründet wird, um schwerste Menschenrechtsverletzungen zu verfolgen. Er hat nicht darauf gewartet, ob der Internationale Strafgerichtshof dann auch zuständig ist, ob der sich für zuständig fühlt und ob der dann die Zeit und den Mut hat, energisch vorzugehen gegen Folterer im Generalsrang und gegen Mörder, die sich Staatschefs nennen oder genannt haben. Baltasar Garzón hat getan, was das spanische Recht möglich machte: Menschenrechtsverletzungen in aller Welt zu verfolgen. Er hat den Menschenrechten zu ihrem Recht verholfen.

Baltasar Garzón war und ist als Untersuchungsrichter ein Anwalt der Opfer; ein Emissär der globalen Gerechtigkeit; er ist ein juristischer Samariter derer, die erschlagen und verscharrt worden sind; er ist der, der den Tätern keine Ruhe lässt; er ist ihr Unruhestifter. Er leistet Widerstand gegen die Gleichgültigkeit, gegen die Trägheit, gegen Apathie, Resignation und Feigheit. Er ist einer, der den Satz „Macht geht vor Recht“ nicht gelten lässt. Er ist einer, der sich vor den großen und den ganz großen Namen nicht fürchtet, auch dann nicht, wenn sie US-Präsidenten sind.“

Baltasar Garzón und Fritz Bauer

„Beim Lesen der Berichte über Baltasar Garzón ist mir ein großer deutscher Generalstaatsanwalt in den Sinn gekommen: Fritz Bauer, der NS-Ankläger, Generalstaatsanwalt von Frankfurt; er ist vor 42 Jahren gestorben. Ohne diesen Fritz Bauer hätte es den Frankfurter Auschwitzprozess nicht gegeben. Ohne diesen Prozess gegen 22 ehemalige Bewacher des Konzentrationslagers Auschwitz hätte die deutsche Öffentlichkeit noch viel länger ihr Schweigen über die NS-Verbrechen ausgebreitet. Ohne diesen Prozess hätte die Loyalität der Nachkriegsgesellschaft mit den NS-Verbrechern noch viel länger gedauert. Für Fritz Bauer waren die NS-Verfahren Prüfsteine eines demokratischen Neubeginns. Deswegen initiierte er die Auschwitzprozesse, deswegen ermittelte er gegen den Euthanasie-Arzt Heyde, deswegen nahm er es auf sich, als Nestbeschmutzer beschimpft und angefeindet zu werden.“

Literatur über Fritz Bauer

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