Grundsteinlegung für den Neubau Gedenkstätte im Gefängnis in Wolfenbüttel

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Die Hausherrin Frau Martina Staats legt das Kupfergefäss mit Tageszeitung, Geld und Urkunde in den vorbereiteten Hohlraum. Anschließend wird dieser mit einer Betonplatte verschlossen. Rechts Dr. Wagner und in der Mitte Frau Ministerin Heiligenstadt. Foto: Helge Krückeberg/Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Mit der Neugestaltung der Gedenkstätteinder JVA Wolfenbüttel entsteht ein internationaler Lernort zur Geschichte von Justiz und Strafverfolgung im Nationalsozialismus, an dem auch gegenwartsaktuelle Fragen zur Gefährdung der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie behandelt werden. Die ersten Teilbereiche der Neugestaltung sind bereits umgesetzt: Das ehemalige Hinrichtungsgebäude wurde bauhistorisch erschlossen und saniert. Im Bereiche der ehemaligen Gemeinschaftszellen wurde eine interaktive und multimediale Lernumgebung mit Multi Touch-Tischen installiert. Den Abschluss der Neugestaltung bildet der Bau des neuen Dokumentationszentrums. Dadurch wird die neu erarbeitete Dauerausstellung künftig auch ohne Voranmeldung zugänglich sein.

Frau Ministerin Heiligenstadt hält ihr Grußwort zur Grundsteinlegung.  Sie hob u. a. hervor, dass es gelingen möge, diejenigen Politiker, die einen anderen Umgang mit unserer Gedenkkultur fordern, aus den Parlamenten fernzuhalten.
Foto: Helge Krückeberg/Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Das Dokumentationszentrum wird Ende 2018 eröffnet. Ein markantes Gebäude wird dann zeitgemäße Formen der Vermittlung möglich machen. Der entscheidende Schritt für die letzte Phase der Neugestaltung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel ist die Grundsteinlegung für den Neubau. Sie wurde am 14. September vor geladenen Gästen durch die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, den Geschäftsführer der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten Dr. Jens-Christian Wagner und die Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel Martina Staats vorgenommen. Es fragt sich abschließend, warum niemand von der beratenden Internationalen Expertenkommission anwesend war.

Die Ansprache von Dr. Wagner, die hier im Schriftlichen vorliegt, wurde von ihm ergänzt mit der Bemerkung, dass es durch bürgerschaftliches Engagement in den 80er Jahren gelungen sei die Hinrichtungsstätte vor dem Abriss zu bewahren. Beonders verdienstvoll wirkte seinerzeit Dr. Helmut Kramer , der als geladener Gast im Publikum saß (Wikipedia).

Andre Charon bei seiner Rede. Foto: Helge Krückeberg/Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung und bewegend war die Ansprache von André Charon, Sohn des belgischen Widerstandskämpfers und in Wolfenbüttel inhaftiern und späteren Vorsitzenden des belgischen Überlebendenverbandes „Amicale des Prisoniers Poltiques Rescapés de Wolfenbüttel“. Er sprach über seinen Vater, der den Horror von Wolfenbüttel, die kleine schöne Fachwerkstatt mit Blumen vor den Fenstern, nie vergessen konnte.

Abschließend sprach Onur Cet, Jugend- und Auszubildendenvertreter MAN Truck Bus, Salzgitter und Teilnehmer am Kooperationsbildungsprogramm der Gedenkstätte, JVA und MAN „Geschichte verstehen – Toleranz leben.“

Auszubildende von MAN legten Hand an, um die Kupferröhre mit wertvollem Inhalt zu verlöten. Foto: Helge Krückeberg/Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel.

Auf der Pressekonferenz betonte Frau Martina Staats, dass es unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht möglich sei, mehr als zwei Führungen am Tag durchzuführen. Die Besucher kämen aus ganz Europa, aber besonders aus Deutschland.

Auf die Frage nach der personellen Besetzung der neuen Gedenkstätte kamen die Antworten eher zögerlich. Für drei feste Stellen und ein Volontär gäbe es Planstellen. Das soll noch aufgestockt werden. Ferner gebe es vier abgeordnete Lehrkräfte.

Einig waren sich die Frau Ministerin, Herr Dr. Wagner und Martina Staats, dass Geschichtsforschung in der Gedenkstätte nur nach wissenschaftlichen Maßstäben und nicht nach politischen betrieben werden soll. Das gesellschaftliche Ansehen der möglichen zu erfoschenden Täter in der Nazidiktatur und deren Karrieren in der Nachkriegszeit in der BRD, solle keine Rolle spielen.

 

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