Große Resonanz „Massentierhaltung – will kein Schwein!“

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Beate Gries beim Vortrag (Foto: Gregor Gries)

Die Podiumsdiskussion in der Volkswagenhalle am 16.09. zu der die Braunschweiger Grünen geladen hatten, war sehr gut besucht.

Die Zusammensetzung des durchgehend professionell besetzten Podiums war Garant für eine sachlich geführte Debatte des brisanten Themas. Die Lounge der Volkswagenhalle war zu 2/3 gefüllt und die inhaltlich bemerkenswerten Beiträge sowohl des Podiums als auch der Zuschauer haben gezeigt, dass Massentierhaltung Themenübergreifend von Interesse ist.

Den Einstieg in die Diskussionsrunde eröffnete Beate Gries, Sprecherin der Unter-AG Tierschutz in der LAG Landwirtschaft der niedersächsichen Grünen, mit Zahlen, Fakten und Bildern, die so manchen Zuschauer überrascht aufhorchen ließen.

Der Braunschweiger Tierarzt und Kreisstellenleiter der Tierärztekammer Niedersachsen Dr. Rolf Gramm machte deutlich, dass die VerbraucherInnen mehr in die Verantwortung genommen werden müssen. Für mehr Tierschutz und soziale Gerechtigkeit ist das Konsumverhalten der VerbraucherInnen maßgeblich verantwortlich.

Das gibt es schon bei Bio-Landwirt Hilmar Nagel aus Groß-Dahlum. Der Hof seiner Töchter hat umgestellt auf Solidarische Landwirtschaft: Kunden sind Mitglieder der Gemeinschaft, zahlen einen monatlichen Beitrag und erhalten dafür Lebensmittel, die auf dem Hof produziert werden. ErzeugerInnen und VerbraucherInnen teilen sich somit die Verantwortung für das, was angebaut und produziert wird und wie das geschieht.

Jürgen Hirschfeld, Vorsitzender des Landvolk Braunschweig wies auf die Zwickmühle zwischen Wunsch und Wirtschaftlichkeit seines Familienbetriebes hin. Massentierhaltung sei nichts schlimmes, nur artgerecht müsse sie sein. Die Problematik der Resistenzbildung bei Keimen und deren Auswirkung auf die Gesundheit aller Bürger wies Hirschfeld zurück, die Keime kämen aus den Kliniken und nicht aus den Ställen.

Die Bundestagsdirektkandidatin der Braunschweiger Grünen, Gesche Hand, plädierte für mehr Bildung zum Thema Essen. Kinder würden immer früher Kantinenessen erhalten, Zuhause würde auch nicht mehr frisch gekocht. Die dadurch einsetzende Entfremdung vom Lebensmittel muss dringend über Bildungsangebote in KiTas und Schulen aufgefangen werden. Der Veggie-Day als Angebot in öffentlichen Kantinen kann nur der Anfang sein, um wieder zum guten alten Sonntagsbraten zurückzukehren, auf den man sich die ganze Woche freut.

Landwirtschaftsminister Christian Meyer machte deutlich, dass Lebensmittel einen angemessenen Preis haben müssen, um von der Wegwerf-Idiologie der Überflussgesellschaft weg zu kommen. Über vernünftige Löhne und Umsteuern der Subventionen von der industriellen an die bäuerlicher Landwirtschaft kann auch ohne Steuererhöhungen die Agrarwende im ganzen Land geschafft werden. Niedersachsen als Hauptagrarland ist hier als Vorreiter bereits auf einem guten Weg.

Vera Steder vom Deutschen Tierschutzbund beklagte, dass nach dem Tierschutzgesetz die aktuellen Zustände in der Massentierhaltung eigentlich nicht geben dürfte. Hier gäbe es angesichts der Skandale Vollzugsdefizite, die dringend behoben werden müssen. Sie berichtete vom Tag der offen Tür in Tierheim Ribbesbüttel, auf dem es zum ersten Mal nur Veganes Essen für die Besucher gab. Niemand habe die obligatorische Bratwurst vermisst. Alle Besucher waren überrascht, wie wohlschmeckend und vielfältig die angebotenen Speisen waren. Sie bringt es auf den Punkt: Weniger Fleischkonsum, dafür aber hochwertige und tierfreundlichere Produkte zu konsumieren.

Beate Gries entlies die Zuschauer mit einem Schlußsatz von Mahatma Ghandi, passend zur Debatte: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“.

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