LobbyControl e.V. – Newsletter vom 21. März 2023
Die Lobby-Kampagnen für das Heizen mit fossilen Energien sind nur ein Beispiel für den schädlichen Lobbyeinfluss der Gaskonzerne. Unsere Studie zeigt, wie mächtig die Gaslobby in Deutschland ist!
Die Wucht dieser Kampagne ist enorm: Eine mächtige Lobbyallianz setzt gerade alles daran, eines der zentralen politischen Vorhaben für den Klimaschutz zu verhindern. Es geht um die Wärmewende, also den Ausstieg aus dem Heizen mit fossilen Energien. In täglich neuen Schlagzeilen werden die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums derzeit als ein „Gesetz aus der grünen Märchenwelt“ oder „Angriff auf sozial Schwächere“ diskreditiert. Vielen Menschen wird so Angst gemacht, sie müssten ihre bestehenden, funktionierenden Heizungen ausbauen. Das ist falsch.
Hinter dieser Kampagne steckt wohl auch die fossile Gasindustrie. Heizen ist ein zentrales Geschäftsfeld für sie, um das sie erbittert kämpft: Etwa ein Drittel des Gasabsatzes entfällt in Deutschland auf das Heizen von Wohngebäuden. In unserer Studie „Pipelines in die Politik – Die Macht der Gaslobby in Deutschland“ zeigen wir, wie die Gasindustrie über Jahre verhindert hat, dass Deutschland aus dem Geschäft mit dem fossilen Gas aussteigt. Die negativen Folgen: steigende Preise, gefährliche Abhängigkeiten und weitere Klimaschäden.
Beim Thema Heizen hat die Gasindustrie nicht nur jedes konkrete Datum für den Abschied von der Gasheizung verhindert – sie hat auch dafür gesorgt, dass immer neue Gasheizungen eingebaut wurden. Selbst im vergangenen Jahr waren es noch ca. 600.000 neue Gasheizungen – also mehr als die Hälfte von insgesamt einer Millionen verkaufter Heizungen. Der PR-Verband Zukunft Gas hat damit geworben, dass der Umstieg auf neuere, effizientere Gaskessel angeblich eine „realistische“, „klimaneutrale“ und „sozialverträgliche“ Lösung sei. Dabei waren schon seit 2020 die Gaspreise hoch – und werden es langfristig bleiben.
Diese PR-Strategie der Gaslobby war wirksam – Gashybridheizungen wurden noch bis zum Sommer 2022 staatlich gefördert. Mehr zu den PR-Strategien von Zukunft Gas können Sie in unserer Studie lesen. Jetzt Studie Bestellen.
Die Gaslobby hat beim Thema Heizen mächtige Unterstützer, zum Beispiel die Immobilienlobby: Die notwendigen Gebäudesanierungen kosten die großen Immobilienkonzerne Geld, das sie nicht allein auf die Mieter:innen umlegen können. Daher spricht sie davon, das Heizen mit Gas oder Wassersoff sei „sozialverträglich“.
Zahlreiche Stadtwerke beziehen einen Großteil ihrer Einnahmen aus dem Betrieb von Gasverteilnetzen. Nicht wenige von ihn engagieren sich deshalb auch in Lobbyinitiativen für die Gasheizung. Genauso der große Energiekonzern Eon, Anteilseigner von über 100 Stadtwerken und größter Betreiber von Gas-Verteilnetzen in Deutschland.
Aber natürlich gibt es auch viele nachvollziehbare Sorgen und Argumente: Wie kann die Wärmewende so finanziert werden, dass auch normale Hausbesitzer:innen sich das leisten können? Ist das vorgegebene Tempo realistisch? Das muss gut besprochen werden und dabei sollten auch Mieter- und Verbraucherschutzverbände eine gewichtige Stimme haben. Doch im Moment sind vor allem mächtige Lobbygruppen laut, die weiterhin nicht auf ihr fossiles Geschäft verzichten wollen.
PS: Wir wollen Klimabremser aufdecken! Unsere ausführliche Studie beleuchtet daher die Macht der Gaslobby und ihre Pipelines in die Politik: hier online lesen oder bestellen.
