„Für mich ist ein Witz nicht witzig“

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„braunschweig-spiegel“-Reporter Klaus Knodt im Gespräch mit Regisseur Stephan Rottkamp. Foto: Marcus von Bucholz

Vor der Premiere zu „Betrunkene“ am Freitag, 31. März um 19.30 Uhr im Großen Haus, hatten die „braunschweig-spiegel“- Reporter Klaus Knodt und Marcus von Bucholz Gelegenheit zu einem Gespräch mit Regisseur Stephan Rottkamp.

Passt es zusammen, wenn man über die Krankheit Alkoholismus eine Komödie inszeniert?

„Alkohol ist nicht zwangsläufig tragisch. Man darf sich nicht nur mit dem Gedanken der Krankheit diesem Stück nähern. Es geht nicht um kranke Menschen, sondern um Menschen der gehobenen Mittelschicht. Der Alkohol verursacht in dieser Nacht einen Moment der Wahrheit.“

In vino veritas?

“Von mir aus gerne. Es sind Menschen im Ausnahmezustand.“

Liegt der Schwerpunkt des Stückes eher im Humor, oder der Ernsthaftigkeit?

„Das widerspricht sich nicht. In der Komödie schauen wir doch auch auf die tragischen Momente. Für mich ist ein Witz nicht witzig. Humor entsteht durch das Zusammenspiel von Tragik und der Unzulänglichkeit der Menschen.“

Hier drängt sich die Parallele zu Tschechow auf.

„Ein durchaus passender Vergleich. Ja, der nannte auch alles Komödie. Und wir sehen diese komödiantischen Figuren auch bei Shakespeare. In Deutschland machen wir aus diesen Stoffen lieber eine Tragödie.“

Wie sind Sie auf das Stück von Iwan Wyrypajew gekommen?

„Wir wollten zum Abschluss der Intendanz von Joachim Klement ein großes Ensemblestück machen. Die Entscheidung war ein Prozess, der im Kreis des Ensembles entstanden ist. Es ist immer ein Hin und Her zwischen den Vorlieben des Intendanten, des Regisseurs und der Schauspieler.“

Tut es Ihnen Leid, dass Sie Braunschweig nach sieben Inszenierungen verlassen?

„Ich habe sehr gerne am Braunschweiger Staatstheater gearbeitet. Aus der Konstanz entsteht ja auch Vertrauen. Ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit ist, dass keine Statik entsteht – und das hat hervorragend mit diesen Schauspielern funktioniert.“

 

Das Interview führten Klaus Knodt und Marcus von Bucholz.

 

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