Fritz Bauer – „Der Ankläger seiner Epoche“ Folge 4

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Die Serie über Fritz Bauer, den mutigen und großen Juristen in Braunschweig, begann mit den Erinnerungen von Frau Ausmeier, die mit Fritz Bauer als eine der wenigen Zeitzeugen befreundet war. (Folge 1 und Folge 2). Die Folge 3 befasste sich mit dem, was an Fritz Bauer in  unserer Stadt erinnert.

Eines der seltenen Fotos von Fritz Bauer bei der Arbeit. Ich danke Frau Ausmeier für das Überlassen des Fotos.

Fritz Bauer war „Der Ankläger seiner Epoche“

Warum war er das?

1. Der Remer-Prozess, der im März 1952 stattfand, erregte große öffentliche Aufmerksamkeit und war nach Einschätzung des braunschweiger Juristen Rudolf Wassermann der „bedeutendste Prozess mit politischem Hintergrund seit den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen und vor dem Frankfurter Auschwitz-Prozess“. Er war von Bauer ganz bewusst als ein politisches Signal gedacht. „Angeklagt war das NS-Regime. Indem Bauer für die Widerstandskämpfer des 20. Juli den ihnen gebührenden Respekt einforderte, zwang er das Gericht, das NS-Regime als Unrechtsstaat zu verwerfen.“ (Quelle: Wikipedia 13.05.2011)

2. „Fritz Bauer ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ihm ist es zu verdanken, dass die juristische Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Dritten Reichs nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Gang kam und bis zu den Epoche machenden Auschwitz-Prozessen geführt werden konnte. (Quelle: Ausschnitt aus einer Rezension der Biografie über Fritz Bauer von Irmtrud Wojakim im Verlag C.H.Beck)

3. Es war Fritz Bauer, der Israel den entscheidenden Hinweis gab, wo sich Adolf Eichmann versteckt hielt“

Das Fritz Bauer Institut in Frankfurt ist nach ihm benannt. Es ist ein Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust und eine interdisziplinär ausgerichtete, unabhängige Forschungs-, Dokumentations und Bildungseinrichtung. Es erforscht und dokumentiert die Geschichte der nationalsozialistischen Massenverbrechen – insbesondere des Holocaust – und deren Wirkung bis in die Gegenwart. (Quelle: Fritz Bauer Institut).

Das vom Fritz Bauer Institut im März 2011 herausgegebene Bulletin 05 befasst sich mit dem Themenschwerpunkt: „Adolf Eichmannn vor Gericht.“ Lesen Sie dazu zwei Auszüge aus dem Aufsatz von Bettina Stangneth:

„Nein, das habe ich nicht gesagt.“

Eine kurze Geschichte der Argentinien-Papiere:

Die Ergreifung Eichmanns durch den israelischen Geheimdienst Mossad erfolgte nach Informationen, die der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer von einem in Argentinien lebenden jüdischen Emigranten und Dachau Überlebenden erhalten und an israelische Stellen weitergegeben hatte. Bauer schaltete weder die bundesdeutsche Justiz noch diplomatische Stellen im In- und Ausland ein, weil er erhebliche Zweifel am Ahndungswillen der Justiz und am Aufklärungsinteresse Bonns hatte.

Der 13. Juli 1961 war einer der schwärzesten Tage im Eichmann-Prozess, und das nicht nur für den Ankläger, Generalstaatsanwalt Gideon Hausner. Er hatte Eichmanns Bekenntnis in den Händen.1

„Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen“, hieß es auf dem Papier von 1957, „hätten wir von den 10,3 Millionen Juden, die Korherr, wie wir jetzt nun wissen, ausgewiesen hat, 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen, gut, wir haben einen Feind vernichtet.“ Genau das hatte Adolf Eichmann tatsächlich gesagt, nämlich in einer Runde Gleichgesinnter, die sich ein Jahr lang in Buenos Aires getroffen hatten, um in stundenlangen Sitzungen die deutsche Geschichte zu verklittern. Gideon Hausner allerdings konnte das 1961 nicht beweisen. Er musste hilflos hinnehmen, dass Eichmann alles abstritt: „Nein, das habe ich nicht gesagt«, behauptete er mit fester Stimme nicht ohne Empörung über die vermeintliche Unterstellung.“

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