Die Frage nach dem „Warum?“ schien unangenehm gewesen zu sein – jedenfalls waren gestern Mittag alle Plakate abgerissen. Einen Tag lang informierten die gelben Plakate über die bevorstehenden Baumfällungen. Viele Spaziergänger reagierten überrascht und empört, einige auch niedergeschlagen und resigniert.
Weitgehend unbemerkt waren diese Maßnahmen in letzten beiden Jahren geplant worden.
Sie standen im Zusammenhang mit den Planungen zur Umgestaltung des Einmündungsbereichs Messeweg/Ebertallee und gehen auf einen Vorschlag zurück, den der Ratsherr und Bezirksbürgermeister Jürgen Wendt am 22. Juni 2005 im Grünflächenausschuss gemacht hat. Öffentlich bekannt wurden die geplanten Baumfällungen um den Kreuzteich herum erst durch eine Mitteilung in der Sitzung des Stadtbezirksrates am 29. Januar dieses Jahres und einen Artikel der Braunschweiger Zeitung vom 31.Januar. (Offener Brief der Grünen an OB Hoffmann)
Man hat sich diese Entscheidung anscheinend leicht gemacht, da ein großer Teil der betroffenen Bäume Pappeln sind. Pappeln gehören in der Tat nicht zu den langlebigsten Bäumen, sie erreichen je nach Art und Umfeld aber durchaus ein Alter von 100 bis 150 Jahren. Außerdem vertragen sie einen Rückschnitt besonders gut. Ihre ökologische Bedeutung sollte nicht unterschätzt werden – die Schwarzpappel wurde nicht ohne Grund als „Baum des Jahres 2006“ ausgewählt. Die echte Schwarzpappel steht auf der Liste der bedrohten Pflanzenarten. Eine sichere Aussage über ihre Echtheit ist nur mit genetischen Methoden möglich. Hat man das bei den betroffenen Pappeln überprüft?
Natürlich ist bei Pappeln eine sorgfältige Baumpflege geboten, da die Äste zur Brüchigkeit neigen. Die Bäume selbst sind aber durchaus standfest, so haben ja auch die Bäume am Kreuzteich den Orkan Kyrill vor einem Jahr gut überstanden.
Darüber hinaus gibt es aus fachlicher Sicht sehr gewichtige Gründe gegen den geplanten Ersatz durch Säuleneichen. (Stellungnahme von Dr. Meier_)
Bei jeder Planung sollte man aber vor allem eines nicht vergessen: Es handelt sich hier in Riddagshausen um einen besonders sensiblen übergangsbereich in ein Naturschutzgebiet – und nicht um die Gestaltung irgendeines Vorgartens. Und da ist in erster Linie die Kompetenz von Ökologen und Naturschützern gefordert.