Drittes Treffen der „Initiative neues FBZ“

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Mitschrift: Forum „Initiative neues FBZ“ vom 03. November 2012

Die Braunschweiger Kulturszene wünscht sich ein selbstverwaltetes und nachhaltiges soziokulturelles Zentrum mit bezahlbaren Angeboten und zusätzlichen Außenstellen als Satelliten.

Am 3. November traf sich zum dritten Mal die „Initiative neues FBZ“, bestehend aus kulturschaffenden Vertretern von Kulturschaufenster, Silver Club, Kult-Theater, Eiko-Verein, NeunRaumKunst, Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Niedersachsen sowie Schriftstellern, Journalisten, Künstlern, Veranstaltern und Bürgern der Stadt Braunschweig, um den Bedarf eines neuen Kulturzentrums zu ermitteln.

Bereits vor zwei Wochen hatten beim Initiativen-Treffen die Standorte Grundstück der alten Markthalle (Hagenmarkt), Grundstück gegenüber der Stadthalle (Reithalle), Parkplatz an der Straße Am alten Bahnhof, Fliegerhalle, Badezentrum Gliesmarode, Alte Büssingwerke am Hauptbahnhof und das Oberlandesgericht am Bankplatz (ab 2014) zur Diskussion für ein neues FBZ gestanden. Damit war die Milleniumhalle schon aus fehlender Stadtnähe ausgeschieden. Beim jüngsten Treffen zeigte die Bedarfsanalyse für ein neues soziokulturelles Zentrum, dass die hinzugezogene Bulwien-Gesa-Bewertung der Verwaltung der Initiative nicht geeignet scheint, um den Bedarf für kulturelle und soziale Bedarfe in Braunschweig zu ermitteln.

Die Initiative nahm es positiv auf, dass auf Wunsch des Kulturausschusses die Verwaltung nun Kulturschaffende und soziale Initiativen zu einer Anhörung am 09. November 2012 einlädt, um fachliche Anregungen und Impulse aus diesen Szenen aufzunehmen.

Nach dem jetzigen Kenntnisstand plant die Verwaltung eher eine Veranstaltungshalle. Dies sieht die Initiative kritisch, da der Bedarf an einem soziokulturellen Zentrum besteht. Dazu sollten genügend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, da Kultur und Soziales ein wichtiges Element in unserer Gesellschaft darstellen.

Das neue kulturelle Zentrum soll nach Auffassung der Initiative vernetzend sein und eine Satellitenfunktion haben, um die bereits bestehenden kleineren Kultureinrichtungen und sozialen Initiativen zu berücksichtigen und zu fördern.

Das Profil des neuen Hauses sollte generationsübergreifend und vernetzend eine Anlaufstelle für Beratung, Förderung, Ideenbündelung sein, um ein stadtteilübergreifendes Quartiersmanagement, mit sozialer Angliederung und der Fähigkeit, Projekte zu fördern, durch entsprechende Beratung und einem zugänglichen Adressenpool zu ermöglichen.

Das neue soziokulturelle Zentrum sollte dabei aber nicht bereits bestehende funktionierende Einrichtungen verdrängen.

Mitbestimmung im neuen FBZ wäre wünschenswert, für eine nachhaltige Förderung vieler Gesichter der spannenden Kulturszene in Braunschweig. Dies schließt eine Multifunktionshalle aus, da der Bedarf für einen offenen Bereich, Ausstellungsräume,
Ateliers, Tonstudio, Fotowerkstatt, diverse offene Räume für z.B. Workshops und soziale Gruppen, Kulturvermittlung, ein Café als Treffpunkt der kulturellen und sozialen Szene, Theater-/Tanzbühne, Werkräume, Proberäume usw. dadurch nicht gedeckt wird.

Statt einer Großraumhalle stellt die Initiative unter anderem ein Veranstaltungsraum mit einem Schwerpunkt für Rock-Bands als Defizit in Braunschweig fest, mit einer Zuschauerkapazität von 500 bis 1000. Die Initiative kann sich die Auslagerung dieses Teilbereichs des soziokulturellen Zentrums in einem lärmunempfindlichen Standort vorstellen, wenn der Bezug zum eigentlichen Zentrum nicht verloren geht.
Ebenfalls könnte der große Bedarf an „Ausstellungsfläche“ für Kulturschaffende der bildenden Kunst ausgelagert werden. Da hier für Kulturschaffende ein großes Defizit besteht, da sie in ihrem Schaffen nicht wahrgenommen und bisweilen ausgegrenzt werden. Eine bürgernahe Integration findet auf dieser Ebene leider nicht statt. Vorstellbar wäre deshalb ein größerer Raum für eine stetige Schau von „Bürgerkunst“ in leeren Museums- oder Kaufhausetagen.

Kultur bringt Gewinn!
Anreize für regionale Kunst bringt Tourismus und könnte daher bezuschusst werden, ähnlich dem Theaterbesucherzuschuss. Braunschweig braucht Wächterhäuser – ausgelagerte Kulturpunkte in freistehenden Läden oder Häusern.

Denn Kultur fördert das Stadtbild und ist ein wichtiger Marketingfaktor. Es ist deshalb richtig, mehr Auftritts- und Ausstellungsmöglichkeiten zu bieten. Der große Bedarf an Kultur ist laut Initiative nicht zuletzt durch eine weiter anhaltende Wirtschaftskrise zu begründen. Viele arbeitslose Braunschweiger finden durch Kulturprojekte einen neuen Lebensinhalt.

Zu guter Letzt ist auch bei der Planung des neuen soziokulturellen Zentrums der demografische Wandel in Braunschweig mit zu berücksichtigen, der nun schon einem Durchschnittsalter von 43 Jahren entspricht.

Mitschrift erstellt von der „Initiative neues FBZ“

Das nächste Treffen findet am 17 November ab 11 Uhr in der Brunsviga statt.

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