Der Deutsche Schulpreis 2011

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Herzlichen Glückwunsch

aus Braunschweig nach Göttingen-Geismar an die Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule zum Gewinn des Deutschen Schulpreis 2011 der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung in Zusammenarbeit mit stern und ARD!

Pressemitteilung – Bilder – Pressespiegel

Wieder einmal ist es eine Gesamtschule und wieder einmal eine aus Niedersachsen! Über die Gefühle, die der Bundespräsident Christian Wulff am 10. Juni 2011 bei der Preisverleihung in Berlin hatte, lässt sich nur spekulieren. Immerhin, er zeichnet eine Schule als Beste in Deutschland aus, die er als niedersächsischer Ministerpräsident vor acht Jahren am liebsten abgeschafft und verboten hätte, zusammen mit 32 anderen Integrierten Gesamtschulen. Ja, wie man sieht, man trifft sich immer zweimal im Leben, und für Wolfgang Vogelsänger, den Göttinger Schulleiter, wird es bestimmt eine große Freude und sicherlich auch eine gewisse Genugtuung gewesen sein, von diesem anerkannten Gesamtschulgegner den Preis und eine Lobrede entgegenzunehmen. Für einen Tag liebt auch er, der Bundespräsident, die Gesamtschule.

Wie hart unsere schwarz-gelbe Landesregierung mit den Integrierten Gesamtschulen gebeutelt ist, ist aus der Geschichte des Schulpreises ersichtlich:

        2006, im ersten Jahr der Vergabe, ist die IGS Franzsches Feld aus Braunschweig unter den fünf Preisträgern,

        2007 ist die Robert-Bosch-Gesamtschule aus Hildesheim der Hauptpreisträger.

In den anderen Jahren war zum Glück keine Schule aus Niedersachsen unter den Preisträgern, aber wir haben noch viele andere gute Integrierte Gesamtschulen. Den Hauptpreisträgern der anderen Jahre – Grundschulen und eine Krankenhausschule – ist eines gemein, sie müssen wie eine IGS die Schülerinnen und Schüler beschulen, die zu ihnen kommen, nicht vorsortiert durch Leistungsgutachten.

Bei soviel Undank der Gesamtschulen, ihre Leistungen nicht im stillen Kämmerlein zu verstecken sondern Preise zu erringen, ist es doch verständlich, dass unsere Landesregierung ihnen das Leben so schwer wie möglich macht. Nachdem erst einmal fünf Jahre lang keine Gesamtschulen gegründet werden durften – brauchte die Landesregierung so lange zum Nachdenken? – wurden ab 2008 wieder Gesamtschulen unter erschwerten Bedingungen zugelassen. Diesmal hielten sich die Schulträger nicht an die Spielregeln, unter dem Druck der Eltern beantragten selbst CDU regierte Kreise und Städte die Errichtung neuer Integrierter Gesamtschulen. Zur Rettung des gegliederten Schulsystems tritt jetzt der niedersächsische Kultusminister Dr. Althusmann auf den Plan und zaubert eine neue Schulform aus dem Papierkorb, die Oberschule soll den Gesamtschulen das Fürchten lernen. Die Zutaten sind einfach und bekannt, man nehme ein bisschen Kooperative Gesamtschule, kastriere diese um die gymnasiale Oberstufe und möglichst den Gymnasialzweig, vermische dieses mit den Haupt- und Realschulen, filtere gemeinsames Lernen weitgehend heraus, eine homöopathische Dosis davon wird aber gebraucht, damit nicht zu viele Lehrkräfte benötigt werden, und fülle das Ganze in kleine Portionen ab, zwei Klassen pro Jahrgang sind völlig ausreichend. Und da das alles so einfach geht, soll dieser Einheitsbrei, Pardon, diese Einheitsschule über ganz Deutschland ausgegossen werden. Der Gewinn des Deutschen Schulpreises kann jedenfalls einen so wackeren Kultusminister nicht beeindrucken, er glaubt fest an den Sieg seiner Oberschule: „Nur weil eine Gesamtschule möglicherweise den Preis einer privaten Stiftung gewinnt, ist das ja kein Grund, ganz Deutschland auf Gesamtschulen umzustellen.“

Aber wie wenig durchdacht die Oberschule ist, zeigt die niedersächsische Bildungspolitik. Haupt- und Realschulen sollen mittelfristig alle zu Oberschulen werden, gleichzeitig wird die Lehrerausbildung reformiert, aber es gibt keinen Oberschullehrer, Grund- und Hauptschul- sowie Realschullehrkräfteausbildung bleiben strikt getrennt, die der Gymnasiallehrkräfte sowieso. Neue Lehrpläne für die Oberschule, Fehlanzeige! Fast hätte ich vergessen, es gibt ja Hauptschul- und Realschulpädagogik in der Oberschule, damit die Schülerinnen und Schüler begabungsgerecht beschult werden können.

Liebe Braunschweigerinnen und Braunschweiger, liebe Eltern, lassen Sie sich nicht von der Landesregierung für dumm verkaufen. Unterstützen Sie die „Initiative für eine fünfte Gesamtschule“ in Braunschweig.

Mehr zum Deutschen Schulpreis erfahren Sie unter:

TAZ: Die CDU erfindet eine neue Schule

TAZ Kommentar: Es lebe die Ideologie

Spiegel-online Schulspiegel: Alle lieben die Gesamtschule – für einen Tag

 

 

 

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