Das „Wunder von Braunschweig“ in der Isolation

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Mit der Schlagzeile Braunschweig droht die Isolation – Landkreise kooperieren lieber mit Wolfsburg und Salzgitter“, macht heute die Braunschweiger Zeitung auf. Da stellt sich natürlich die Frage, warum kooperieren die Landkreise lieber mit Wolfsburg und Salzgitter und warum lassen sie Braunschweig links liegen. „Brüllt der Braunschweiger Löwe vielleicht zu hungrig?“ Oder fehlt vielleicht das Vertrauen in den Oberbürgermeister Dr. Hoffmann, in den Macher vom „Wunder von Braunschweig. Oder ist es vielleicht mehr als Geld?

Foto: © Peter Hebgen / PIXELIO.de

Der Gedanke und der Vorschlag kamen vom Oberbürgermeister Dr. Hoffmann im Jahre 2008 – und der Gedanke und der Vorschlag waren und sind richtig. Die Landkreise der Region müssen stärker zusammenrücken, sie müssen ihre Aufgaben bündeln, vielleicht sogar zu einem Großraum fusionieren. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Zunehmende wirtschaftliche Schwäche, Abwanderung der Bevölkerung, schlechte wirtschaftliche Perspektiven.

Das erkennen natürlich auch die Entscheidungsträger in den umliegenden Landkreisen. Und sie reagieren, wenn auch bisher nur unzulänglich, und sie reagieren anders als von Dr. Hoffmann erwartet. Die BZ macht es heute deutlich. Kooperation ist angesagt – nur nicht mit Braunschweig: „Braunschweig droht die Isolation“. Da stellt sich natürlich die Frage warum. Warum kooperieren die Landkreise Helmstedt, Wolfenbüttel, Gifhorn, Peine und Goslar lieber mit Wolfsburg und Salzgitter und lassen Braunschweig links (oder rechts) liegen?

Als Braut böte sich doch Braunschweig an. Laut ständigem Selbstlob des Herrn Oberbürgermeisters, steht unsere Stadt doch finanziell hervorragend da. Finanzen saniert, Schulden unten, dank Sparsamkeit neue soziale Möglichkeiten und Investitionen. Warum wird das nicht gewürdigt? Doch, es wird von den Landkreisen gewürdigt, nur anders als erwartet.

Der Peiner Bürgermeister Michael Kessler 2008 zu den Hoffmannschen Visionen, „aber gemeinsame Spaziergänge bitte immer unter der Prämisse Gürtertrennung und getrennte Kassen.“ Denn anders als für Braunschweig gelte für Peine: „Das Tafelsilber von Peine wird nicht verramscht!“ Weiter: „da brüllt der hungrige Braunschweiger Löwe, finanziell deutlich geschwächt, weil er alles Tafelsilber verkauft hat“

Wie schreibt Karl F. Eckhardt im Braunschweig-Spiegel unter der Überschrift: „Und als die Prinzessin den Quadriga-Prinz küsste, verwandelte er sich in einen Frosch.“ Und weiter: „Denn manche Nachbarn befürchten, unter dem Deckmäntelchen der Region sei der beherzte Griff in die Kassen der Nachbarn das Hauptmotiv für die grenzüberschreitenden Zukunftsträume des Braunschweiger Oberbürgermeisters“.

Selbstverständlich sehen die Nachbar-Landkreise, was hier in Braunschweig, auch zu deren Lasten, geschehen ist. Braunschweig hat keine Vermögen mehr – alles von OB Hoffmann und seiner CDU/FDP und teilweise auch durch die SPD versilbert. Neben den Schulden, die Braunschweig allerdings in einem geringeren Maße immer noch hat, werden nun Mieten und u. ä. bezahlt, bei enormen Risiken in der Zukunft. Unternehmen haben bei der Daseinsvorsorge das Sagen. Der Hoffmannsche Griff in die Kasse aus den Veräußerungserlösen ist seit Jahren obligatorisch – bis 2014. Dann ist Schluss mit dem Geldausgeben: Kasse leer – Vermögen weg – und Hoffmann tritt ab. Nach mir die Sintflut. Das alles wissen die Nachbarkreise, so wie auch der OB von Salzgitter.

Doch nicht nur Geld spielt eine Rolle. Auch Vertrauen! Vertrauen in die handelnden Personen. Warum sollten die Landkreise Vertrauen in OB Hoffmann haben? Sehen die doch, wie er mit dem Vermögen der Bürger umgegangen ist – und wie er die Landkreise behandelt hat. Von Kooperation war bei dem Vorgehen in den letzten Jahren keine Rede. Man kann nicht von Kooperation reden und nur die eigenen Interessen meinen. Kooperationsfähigkeit zeigte OB Hoffmann bisher nur dann, wenn er die Macht anderer anerkennen musste. Ist der Partner ebenbürtig oder schwächer, wird Kooperation rasch zum Diktat.

Braunschweig wird erst dann aus der Isolation entlassen, wenn es sich wieder Vertrauen erworben hat. Dafür benötigt es zunächst einen anderen Oberbürgermeister. Einen mit sozialer Kompetenz, die für Kooperationen unerlässlich ist. Aber das wird nicht reichen. OB Hoffmanns Hinterlassenschaften und die seiner CDU/FDP, werden auch in Zukunft die Braut nicht schöner machen. Es wurde schon erkannt, dass das Märchen von Hans Christian Andersen zutreffend ist: „Des Kaisers neue Kleider

 

 


Kommentare

0 #1 Jürgen Johannes 2011-06-17 14:15 Sehr geehrte Damen und Herren,

beide Überschriften zum Thema „Großregion“ in der BZ-Ausgabe vom 15.Juni, „Nachbarn zeigen Braunschweig die kalte Schulter“ und „Von wegen Traumpartner-Braunschweig droht die Isolation“, lassen nur einen logischen Schluß zu: keine Kommune dieser Region möchte offenbar mit einem rechthaberischen Profilneurotiker wie dem OB Dr. Hoffmann zusammenarbeiten.

Die Landräte nehmen zu recht Anstoß daran, in welcher überheblichen Art und Weise Dr. Hoffmann dieses sicherlich wichtige Thema für sich beanspruchen wollte. Die Landräte gehen darauf hin weniger auf Distanz zu Braunschweig sondern eher auf Distanz zu Dr. Hoffmann.

 
 

 

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