Problem: Geldverwaltung. Erfolgreiches Braunschweiger Brasilien-Projekt vor dem aus.

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Brasilienrundbrief Mai 2018

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde

Das ist wahrscheinlich der letzte Brasilienrundbrief aus dem evangelischen Stadtjugenddienst Braunschweig. Der ev. Stadtjugenddienst ist kein eigener Rechtsträger sondern eine nachgeordnete Dienststelle der Propstei. Dort werden auch die Konten geführt.

Foto: MST-Geschichte

Die Pröpstin, Frau Hirschler, hat im Dezember letzten Jahres in einem Gespräch erklärt, dass sie keine Spendenbescheinigungen mehr unterschreibt, auch nicht für die Spenden, die in letzter Zeit eingegangen sind. Davon ist aber niemand vorher informiert worden. Sie hat das hauptsächlich begründet mit den Finanzgesetzen über Spenden ins Ausland und des weiteren u. a. damit, dass das ein politisches Projekt sei, das nicht in den Stadtjugenddienst gehört. Und wegen möglicher Zuschussanträge der AFD könnte die Stadt dann auch alle Zuschüsse für die Ev. Jugend streichen.

Wir erinnern uns: schon 1985 als die Propstei dieses Projekt 2 Jahre den Gemeinden als Advenntskollekte für BROT-FÜR-DIE-WELT empfohlen hatte, und wir einen ökumenischen Gottesdienst mit beiden Pröpsten und den ersten beiden brasilianischen Besuchern Padre Arniuldo und den Sprecher des Straßenlagers Antoninho Campigotto feierten, gab es mit diesem „politischen“ FÜR-DIE-WELT: Wir würden Befreiungsbewegungen unterstützen. Da hat sich sogar eine Organisation BROT FÜR BRÜDER gegründet.

Jetzt muss das Spendenkonto auf Anordnung der Pröpstin abgewickelt werden, noch eingehende Spenden müssen zurückgeschickt aber die vorhandenen Spenden können noch nach Brasilien geschickt werden. Da sie ja nicht gegen das Projekt sei, suche sie auch nach einer Lösung.

Wir haben seit Dezember Überweisungen in Höhe von 12.874,51€ nach Brasilien über die Landarbeitergewerkschaft in Lebon Régis zur Unterstützung der Landbesetzungen und der Lager von MST (MST =Movimento dos trabalhadores rurais sem terra = Landlosenbewegung = größte Volksorganisation Brasiliens) gemacht. Diese Summe ist aus Einzelspenden und aus den Kollekten der Marktandacht der Weststadtgemeinde und den Weihnachtskollekten der reformierten Gemeinde zusammen gekommen. Dafür allen ganz herzlichen Dank.

Die Situation in Brasilien verschärft sich für die Armen wieder wie zu Zeiten der Militärdiktatur. BROT-FÜR-DIE-WELT berichtete uns in der Erläuterung ihres Projektes für MST-Zentral 2018-2020„.

In Brasilien befinden sich immer noch 78 % des gesamten Landes in Besitz von nur 7,7 % Großgrundbesitzern. Dagegen verfügen Kleinbauernfamilien lediglich über 22 % des brasilianischen Landbesitzes. Laut Berichte der CPT (Comissão Pastoral da Terra) sind bei Konflikten um Landrechte und Ernährungssicherheit für Kleinbauernfamilien in Brasilien in den vergangenen Jahren zahlreiche VerteidigerInnen von Land- und Umweltrechten ermordet worden. 2016 hat sich die Konfliktsituation auf dem Land noch einmal verschärft, es kam zu 1.536 Landkonflikten und 61 ermordeten Aktivisten und VerteidigerInnen. Diese Daten zeigen eine deutliche Steigerung der Gewalt um 26 % im Vergleich zum Vorjahr.

Und Clovis schreibt, in seinem Bundesstaat Santa Catarina gibt es zur Zeit 14 Landbesetzungen mit 1.243 Familien. Die größten Besetzungen um Fraiburgo und Xanxeré hat die Militärpolizei mit Gewalt und großen Maschinen geräumt. Die Familien mit ihren Hütten aus Ästen und Plastikplanen sind von MST provisorisch auf eigenen Assentamentos (Siedlungen) und Schulgeländen untergebracht worden. Die Regierung Temer hat alle Unterstützung für die Lager gestrichen.

Foto: MST-Geschichte

Clovis und auch Baldomar sind als MST-Aktive immer im Einsatz. Auch die Legalisierung von Saltinho, dem besetzten Landstück auf dem sie seit 2001 mit 11 Familien leben, ist wieder in weite Ferne gerückt. Aber ihre Gemüse-kooperative COOPROESTE mit jetzt über 200 Bauernfamilien läuft noch mit dem CONAB-Projekt, das LULA gemacht hat. Sie liefern ihre Produkte in die Armenviertel und auch in 2 Schulen für Indianerkinder bei Joinville.

Unsere Unterstützung wird weiter gebraucht. Wir vom Arbeitskreis bemühen uns um eine Lösung, einen neuen Träger notfalls auch ohne Spendenbe-scheinigungen, und bitten alle, dabei mit zu helfen. Informieren Sie uns, wenn Sie einen guten Rat haben.

So einfach wollen wir uns nicht entmutigen lassen. Wir lernen weiter von den Armen in Brasilien.

 Herzlichen Dank für Ihre langjährige Unterstützung und einen großen abraco (Umarmung) im Namen des AK BRASILIEN

Renate und Hans Goswin Clemen

 

Ev. Stadtjugenddienst Goslarsche Str. 31

38118 Braunschweig

Postbank BLZ 250 100 30 Kto 359 96308

IBAN: DE11 2501 0030 0035 9963 08 BIC: PBNKDEFF

www.staju.de/projekt brasilien

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