Die Autobahngesellschaft plant, die langgezogene baufällige Brücke von der A392 auf die A391, den „Überflieger“, durch einen zweispurigen Neubau zu ersetzen. Derzeit wird der Verkehr in reduzierter Weise einspurig hinübergeleitet. Begründet wird der Neubau mit dem Erhalt der Leistungsfähigkeit. Berechtigte Kritik kam von VCD (Verkehrsclub Deutschland) und MoVeBs (Mobilität und Verkehr in Braunschweig), die statt der Brücke eine einfachere Lösung, ein sogenanntes „Ohr“, als dauerhaftes Bauwerk fordern. Dieses soll sowieso als vorübergehende Ersatzlösung während der Bauarbeiten dienen. Als vorbereitende Maßnahme wurde bereits die entsprechende Fläche gerodet.
Aus Sicht der BIBS müssen sich Verkehrsplanungen für Braunschweig an zwei gesetzten Vorgaben orientieren, beide durch Ratsbeschluss im Integrierten Klimaschutzkonzept IKSK festgelegt:
- Reduktion des motorisierten Individualverkehrs (MIV)
- möglichst Klimaneutralität 2030
Laut einer Studie des Wuppertal-Institutes ist für eine CO2-Neutralität die Halbierung des MIV erforderlich.
Die Autobahn GmbH setzt dagegen den „Erhalt der Leistungsfähigkeit“ als Ziel. Mit dem Plan einer doppelspurigen Brücke würde die Leistungsfähigkeit gegenüber dem Ist-Zustand sogar noch gesteigert. Bei in der Zukunft rückläufigem MIV ist solch ein Bauwerk unsinnig.
Eine für die Braunschweiger Ziele passende Lösung entspricht aus Sicht von BIBS-Fraktion und Bürgerinitiativen den Forderungen der beiden Verkehrsverbände.
Auch wenn Autobahnbauten in der Zuständigkeit des Bundes liegen und rechnerisch das Klimakonto Braunschweigs nicht belasten, würde sich die Stadt unglaubwürdig machen, wenn sie nicht alle Hebel in Bewegung setzen würde, um die neue Brücke mit den baubedingten riesigen CO2-Emissionen zu verhindern.
Die aktuell von der Autobahn GmbH auf 35 Mio. Euro geschätzten Gesamtkosten würden auf einen relativ kleinen Betrag zusammenschmelzen, Bäume würden geschont, eine unnötige Klimabelastung vermieden. Die aktuellen Planungen der Autobahn GmbH sind ein Relikt aus der verkehrlichen Steinzeit.
Erforderlich ist nach Meinung der BIBS ein Planungsstopp, eine verkehrspolitische Neubewertung unter Einbezug der Braunschweiger klimapolitischen Ziele und eine Neufassung des Maßnahmenplans im dargestellten Sinne. Darauf sollten die Braunschweiger Verwaltung und die politischen Organe hinwirken.
Silke Arning, Sabine Bartsch (BIBS-Fraktion), Bernhard Piest (für die Bürgerinitiativen)