Uwe Walter auf der japanischen Bambusflöte „shakuhachi“

0

 Uwe Walter am 15. Dezember 2011, 20.00 Uhr im „Allgemeiner Konsumverein“, Hinter Liebfrauen 2

Uwe Walter, ein in Deutschland geborener Musiker, lebt seit einigen Jahren in Japan. Er spielt japanische Bambusflöte, unterrichtet Tanz und Musik. Nach dem Erdbeben, dem Tsunami und der Katastrophe in Fukushima ist er mit der Flöte durch die zerstörte Welt gewandert. Im Dezember wird er nach Braunschweig kommen. Musik und Geschichten mitbringen. Dieses ist auch ein Beitrag zur Deutsch-Japanische-Freundschaft.

Japanische Bambusflöte im Konzert: „Spring Blossoms on a Moonlight River 春江花月夜“ zu Gast im Saal des Wiener Musikvereins.

Uwe Walter in Fokushima: „Ich hatte die Orientierung verloren und folgte nur noch dem Flusslauf ins Landesinnere. Links und rechts des Flusslaufs verschwundene Dörfer, versalzene Felder oder ein Tempeldach halb im Wasser liegend. Ein abgerissener Schienenstrang und unterhalb des Bahndamms die umgekippten Waggons eines Personenzuges . Ich stieg aus und balancierte auf den Gleisen bis zu den  umgekippten Wagen. Stellte mir vor, wie er langsam an einem wunderschönen Freitag im Frühling plötzlich mit all seinen Insassen ins Meer gespült wurde.

Obwohl nach dem schweren Erdbeben um 3:45 sofort in allen Medien Tsunami-Warnungen ausgegeben wurden, kam es vor, daß Züge ihre Fahrt fortsetzten, Menschen dichtgedrängt an den Molen standen und auf diese winzige Erhebung im Meer starrten, die 10 Minuten später zu einer Welle bis zu 30 Metern anwuchs. Sie wurden mitgenommen mit ihren Eindrücken, Erinnerungen, und den alltäglichen Problemen, mit denen sie ihren Kopf voll hatten.

Ich hielt an, nahm die Shakuhachi aus dem Futteral und stieg über die Trümmer, suchte einen Bezug zu Menschen, die ich nicht kannte, denen ich aber meine Musik mitgebracht hatte. Uralte Stücke, ohne Hektik, lange Töne, nicht zählbar, plötzlich, aus irgendeinem Grund abbrechend, unberechenbar wie das Leben und Sterben.
Da lag dann ein schlammverkrustetes Photoalbum. Eine Braut im Kimono, mit ihrer Mutter, daneben, unter einem Brett, der schwere aus Brokatseide gewobene Kimono Obi.
Ich spielte „San An „- „Sichere Geburt“ .

„Allgemeiner Konsumverein“, Hinter Liebfrauen 2 38100 Braunschweig
info@konsumverein.de
www.konsumverein.de

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.