Zurück zur kriegstüchtigen Nation

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»Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede. Ich habe noch niemanden gekannt, der sich zur Stillung seiner Geldgier auf Erhaltung und Förderung des Friedens geworfen hätte. Die beutegierige Canaille hat von eh und je auf Krieg spekuliert.«

Carl von Ossietzky in der Weltbühne vom 8. Dezember 1931

 Commonwealth Soldatenfriedhof an der Somme (Nordfrankreich)

„Die klammheimliche Freude vieler Zeitgenossen über die entlastende Botschaft des Schlafwandler-Buches des australischen Historikers Christopher Clark – die Deutschen sind am Weltkrieg 1914–1918 nicht mehr schuld als andere auch – läßt sich an Meinungsumfragen ablesen. Laut Forsa-Umfrage vom Januar sind 58 Prozent der Deutschen schon auf den Zug aufgesprungen. Nur noch 19 Prozent glauben an eine Hauptschuld Deutschlands.“ (Wolfram Wette)

Deutscher Soldatenfriedhof in Langemarck in der Nähe von Ypern (Belgien)

In Braunschweig begannen die Denk- und Gedenktage für den Beginn des 1. Weltkriegs bereits 2013. Das schwer verunglückte „Jubeljahr“ anlässlich der Hochzeit von Victoria Luise und Ernst August erschloss sich nur den Initiatoren, die dieses Jahr brauchten, um auf 1914 aufmerksam zu machen – begleitet durch unseren Lokalhistoriker Herrn Biegel. Der ließ es sich dann auch nicht nehmen einen Preis zu stiften, den „Irmela-und-Gerd-Biegel-Preis“. Der australische Historiker Prof. Dr. Christopher Clark erhielt erstmalig diesen »Braunschweiger Geschichtspreis« für sein Werk „Die Schlafwandler“, mit dem er eine breite Historikerdebatte zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs ausgelöst hat.

Auch in Braunschweig gingen die Wogen hoch. Wird doch von vielen Bürgern darauf hingewiesen, dass es sich um Geschichtsrevisionismus handele was Clark betreibe. Dass die Geschichte umgeschrieben werden soll, um den Deutschen die Bürde zweier begonnener (und verlorener) Weltkriege genommen werden soll.  Warum, fragt man sich? Nun, es könnte ja sein, dass wir gebraucht werden, um an „unsere“ Rohstoffe zu kommen. Oder anders, aus präsidialem Mund: Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen. Grundsätzlich ist zwar nichts dagegen einzuwenden mehr Verantwortung zu übernehmen, doch durch Verschweigen wird hier gelogen.

Nachdem 2014 der Historiker Prof. Wolfram Wette in der Akademie Abt Jerusalem vorgetragen hatte und keine Veranlassung sah die deutsche Geschichte in Sachen Kriegsschuld umzuschreiben und im Landesmuseum der Politologe Prof. Dr. Herfried Münkler seine gegensätzlichen Vorstellung zum Ausdruck brachte, ging eine Diskussion los, die offene Briefe zur Folge hatte.

Lesen Sie hier „Zurück zur kriegstüchtigen Nation“ von Wolfram Wette im Ossietzky 17/2014

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