Zigarrenindustrie: NGG fordert verhandelbares Angebot – Streik bei Arnold André

0

Als einen „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“ bezeichnete Marcel Mansouri, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), das Angebot des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie, die Tarife für die rund 1.500 Beschäftigten in der Branche nur um 1,2 Prozent erhöhen zu wollen. Ihre Forderung nach einem verhandelbaren Angebot unterstreichen die Beschäftigten der drei größten Unternehmen der Branche mit mehreren Warnstreiks in dieser Woche. Damit wird zum ersten Mal seit 2013 in der Zigarrenindustrie wieder gestreikt.

Am Mittwoch, 5. Mai 2021, streiken die Beschäftigten der Arnold André GmbH – The Cigar Company, von 5:30 Uhr bis 7:30 Uhr, in 38154 Königslutter, Kupfermühlenberg 4

Die Gewerkschaft NGG fordert eine Erhöhung der Tarife um 5,5 Prozent, mindestens 75 Cent pro Stunde mehr Lohn für die unteren Lohngruppen und dass kein Lohn unter 12 Euro liegen darf. Verhandlungsführer Marcel Mansouri: „Die Leute arbeiten seit Beginn der Pandemie an ihrer Belastungsgrenze, schieben Sonderschichten und leisten Überstunden. Das Angebot der Arbeitgeber von 1,2 Prozent Lohnerhöhung ist ein Hohn und das Gegenteil von Wertschätzung. In der untersten Lohngruppe wären das nur 14 Cent mehr pro Stunde.“ Aktuell liegen die unteren Löhne in der Zigarrenindustrie bei 11,36 bzw. 11,41 Euro. „Das bedeutet, dass viele Beschäftigte zu einem Lohn arbeiten, der zum Leben nicht reicht und zu Altersarmut führt.“ Die Unternehmen seien bisher gut durch die Pandemie gekommen – vor allem dank des Einsatzes ihrer Beschäftigten. „Deshalb müssen sie auch eine angemessene Lohnerhöhung erhalten“, so Mansouri.

Die Tarifverhandlungen werden am 17. Mai 2021 fortgesetzt.

Hintergrund:

Die größten Unternehmen der Zigarrenindustrie sind die Arnold André GmbH & Co. KG mit den Standorten Bünde (190 Beschäftigte) und Königslutter (210 Beschäftigte), die Dannemann Cigarrenfabrik GmbH in Lübbecke mit rund 370 Beschäftigten und die Villiger & Söhne GmbH mit Standorten in Waldshut-Tiengen (210 Beschäftigte) und Bünde (180 Beschäftigte). Im Vergleich zu 2019 ist der Branchenumsatz 2020 laut Statistischem Bundesamt um 11,6 Prozent gestiegen.

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.