Fritz Bauer – Aktuelles aus seiner Heimatstadt Stuttgart – Folge 7

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Die Serie über Fritz Bauer, den mutigen und großen Juristen in Braunschweig, begann mit den Erinnerungen von Frau Ausmeier, die mit Fritz Bauer als eine der wenigen Zeitzeugen befreundet war. (Folge 1 und Folge 2). Die Folge 3 befasste sich mit dem, was an Fritz Bauer in unserer Stadt erinnert, die Folge 4 mit seinen Verdiensten für Deutschlands und Folge 5 über einen Freundeskreis in Braunschweig. Die Folge 6 enthält aktuelle Ankündigungen und Reportagen zu Fritz Bauer.

Fritz Bauer: „Wir können aus der Erde keinen Himmel machen, aber jeder von uns kann etwas tun, daß sie nicht zur Hölle wird.“

In Stuttgart wurde die Treitschkestraße umbenannt. Na und? Wird sich so manche/r BraunschweigerIn sagen. Was geht uns das an? Recht viel, wäre die Antwort, die Straße wird nach Fritz Bauer benannt, wie die Stuttgarter Zeitung im März 2010 berichtete. Treitschke gilt als „der Vordenker des Antisemitismus“. Von Treitschke stammt der Satz „Die Juden sind unser Unglück“, der später das Schlagwort des nationalsozialistischen Hetzblattes „Der Stürmer“ wurde. Der Beschluss zur Umbenennung der Straße fiel einstimmig, nur im Bezirksbeirat hatte die FDP was dagegen.

Vor wenigen Tagen brachte die Stuttgarter Zeitung einen umfassenden Bericht über Fritz Bauer „Einmalig wie alles Menschliche„. In diesem Bericht kommen Zeitgenossen zu Wort. So auch der Verleger Christof Müller-Wirth, der am Abend vor Fritz Bauers Tod mit ihm zusammen war und der von dem Gespräch und den letzten Stunden berichtet: „Wie war das damals, in der Nacht zum 30. Juni 1968? „Fritz Bauer hat an diesem Abend wie immer sehr viel geraucht, filterlose Roth-Händle, aber kaum Alkohol getrunken“, erzählt Müller-Wirth. „Er wirkte weder müde noch krank. Ich ärgere mich, dass ich ihn beim Abschied nicht gefragt habe, wie er zurück nach Frankfurt kommt.“ Alles, was in den folgenden Stunden geschah, liegt im Dunkeln.“

1949 holt der SPD-Parteivorsitzende (Kurt Schumacher) Bauer nach Deutschland zurück, „allerdings nicht nach Stuttgart oder Tübingen, sondern nach Braunschweig. Fritz Bauer wird Generalstaatsanwalt, sein einsamer Kampf gegen die Ewiggestrigen beginnt“.

In Stuttgart gibt es eine kleine rührige Stiftung (www.geissstrasse.de). Der Vorsitzende Michael Kienzle schreibt an Udo Dittmann: „…ich freue mich sehr, dass unsere kleine Initiative bei Ihnen in Braunschweig wahrgenommen wurde! …Vor kurzem wurde bei uns im Alten Schauspielhaus ein Theaterstück gezeigt, in dem Bauers Wirken beleuchtet wird.“

Die Stiftung Geißstraße hat ein Denkblatt zu „Bauer und Boger“ zusammengestellt, das auf deren Internetseite unter „Publikationen“ hinterlegt ist. Textauszug: 1903 und 1906 beginnen in Stuttgart zwei Lebensläufe, wie sie unfasslicher und gegensätzlicher nicht sein können. Der von Fritz Bauer aus der Seestraße, Sohn einer angesehenen jüdischen Familie. Und der des Kleinbürgersohns Wilhelm Boger aus Zuffenhausen.

Beide verleben Kindheit und Schulzeit in Stuttgart. Der eine, Bauer, kann sich später als junger Richter vor der Gestapo gerade noch ins Exil retten. Der andere, Boger, hat als SS-Mann im Konzentrationslager Auschwitz die Freiheit, als fürchterlichster Schinder seine Opfer zu demütigen, zu foltern und zu töten. In den Jahren 1941-1945 werden aus seiner Heimatstadt mehr als zweitausend Menschen jüdischer Herkunft deportiert, auch ins Vernichtungslager Auschwitz. Das Denkblatt im PDF-Format bauer_boger.pdf

 

 

 

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