Steht das Gliesmaroder Bad vor dem Aus? Nachlese zur Veranstaltung des Fördervereins

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Fotos (2): Artur Schmieding

Ein voller Saal, ein übervolles Foyer, Gedränge im Eingangsbereich und Menschen vor der Tür, die nicht reinkamen und wieder nach Hause gehen mussten: 250-300 Personen  – oder vielleicht auch mehr – waren gekommen, um sich letzten Montagabend (28.10.24) über die aktuelle Situation des Bades Gliesmarode zu informieren. Um mit uns und den geladenen Gästen im BegegnungsZentrum Gliesmarode die Frage zu diskutieren, ob das Lieblingsbad vieler BraunschweigerInnen erneut vor dem „Aus“ steht. – Wie verlief die Veranstaltung? Was kam dabei heraus?

Nach der Begrüßung dankte der 1. Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Gary Blume, zuerst dem Unternehmer Friedrich Knapp für sein 10-jähriges Engagement für den Fortbestand und den Betrieb des Gliesmaroder Bades, was langanhaltenden Applaus auslöste.

Den Übergang zum Thema des Abends bildeten Erläuterungen zur Bedeutung des Bades und den mit der aktuellen Situation verbundenen offenen Fragen: Stiftungsgründung, Weiterbetrieb nach Ablauf des Erbbaurechtsvertrages, mögliche Sanierungskosten usw.

Von den Ratsfraktionen waren Vertreter von SPD, Grünen und BIBS gekommen. Die Ratsfraktion der CDU und die Ratsgruppe Die Fraktion (Linke, Volt, Die Partei) waren mit Hinweis auf Terminüberschneidung nicht vertreten – letztere hatte aber einige Fragen von uns schriftlich beantwortet. Der CDU-Politiker Thorsten Wendt war als Bezirksratsmitglied dabei, hatte aber kein Mandat für die Ratsfraktion zu sprechen. Die FDP hatte auf unsere Einladung nicht reagiert. Die AFD-Ratsfraktion hatten wir nicht eingeladen.

Stiftung – ja, bitte, aber es bleibt offen, ob`s klappt

SPD und die Grünen wollten sich zwar für das Gliesmaroder Bad einsetzen, aber abhängig von den Sanierungs- und Betriebskosten entscheiden. Sie setzen ihre Hoffnungen ganz offensichtlich auf die Stiftung.

Nur die beiden Ratsfrauen der BiBS und vorab pe Mail Die Fraktion positionierten sich deutlich für den Weiterbetrieb des Gliesmaroder Bades in Regie der Stadt – also der Stadtbad GmbH.

Stadtrat Holger Herlitschke (Leiter des Umwelt-, Stadtgrün-, Sport- und Hochbaudezernats) bekräftigte im wesentlichen die durch SPD und Grüne vorgebrachten Argumente (fehlende Gutachten, Haushaltslage) und ergänzte noch mit Hinweisen zu kurzfristigem Sanierungsbedarf, besonders durch eine Leckage unter einem Becken. Gleich mehrfach verwies er auf die laufenden Verhandlungen zur Stiftungsgründung. Sie fänden in guter Atmosphäre statt, seien ernsthaft, sach- und zielorientiert, was durch den Geschäftsführer des Bades Gliesmarode, Peter Knapp, bestätigt wurde.

SPD und Grüne, Holger Herlitschke und Peter Knapp vermittelten damit im Wesentlichen folgende Botschaften:

1. Das Bad müsste wegen einiger kurzfristig erforderlicher Sanierungsmaßnahmen auf jeden Fall eine gewisse Zeit geschlossen werden. Ein nahloser Weiterbetrieb nach Ablauf des Erbbaurechtsvertrags sei nicht möglich.

2. Eine Übernahme des Bades durch die Stadtbad GmbH war bisher offensichtlich noch kein Thema.

3. Die Stiftungsgründung „Haus der Musik“ sei auf einem guten Weg. Ob das zukünftige Stiftungsvermögen auch für Badsanierung und Betriebskosten ausreicht, sei offen. Denn die Zahlen der Sanierungsgutachten und die Kosten des Siegerentwurfs des Architektenwettbewerbs für das „Haus der Musik müssten abgewartet werden. Die Gutachten für die Badsanierung würden bereits in den nächsten Wochen vorliegen, wenn auch vielleicht nicht komplett.

4. Es wurde nicht bezweifelt, dass es ohne das Gliesmaroder Bad in Braunschweig zu wenig Schwimmmöglichkeiten geben würde.

Leidenschaftliche Plädoyers für den Baderhalt durch SSG und das Publikum

Vorstandsmitgliedern der SSG Schwimm-Startgemeinschaft Braunschweig,  SportlehrerInnen, SchwimmtrainerInnen und BürgerInnen aller Altersgruppen waren sich einig: Das Gliesmaroder Bad muss unbedingt erhalten bleiben – als Familienbad, Sportbad, Schulbad, Gesundheitsbad und sozialer Treffpunkt. – Und immer mit guten Argumenten, hier in Kurzform zusammengefasst:

Die Wasserflächen in Braunschweig sind schon jetzt zu klein. Kurse können nicht stattfinden, geeignete Bahnen für das Schulschwimmen sind schon jetzt eigentlich voll (für Anfängergruppen müssen es Außenbahnen sein), Schwimmvereine können gewünschte Zeiten nicht bekommen.

Beim Schulschwimmen muss mit Zeitverlusten durch Bustransport gerechnet werden. Im Heidbergbad und in der Wasserwelt fehlt ein „echtes“ Nichtschwimmerbecken für Kinder unter 8 Jahren, das gibt es nur in Gliesmarode. Auch Senioren brauchen Platz zum Schwimmen und Kursangebote, würden dabei ein ein ruhiges Bad bevorzugen usw.

Sehr positiv wurde die Anregung eines Besuchers aus Volkmarode aufgenommen: „Um den Druck herauszuholen“ sollte eine Übergangslösung gefunden werden. Das Bad sollte möglichst sparsam weiterbetrieben werden, bis die Zahlen für die Sanierungsgutachten und die Umbaukosten für das „Haus der Musik“ feststehen und über die Stiftung entschieden ist. Diese Kosten für 6-12 Monate wären überschaubar und könnten von der Stadt bei gutem Willen bestimmt übernommen werden.  

Als Förderverein nehmen wir mit:

– Skepsis gegenüber der Stiftungslösung, weil sie uns aktuell unsicher erscheint. Stattdessen setzten wir uns weiter dafür ein, dass sich die Stadt öffentlich darauf festlegt, das Bad in der Übergangszeit nicht zu schließen und im Falle eines Scheiterns der Stiftungslösung in Regie der Stadtbad GmbH weiterzubetreiben.

– Große Unterstützung einiger Rats- und Bezirksratsmitglieder, von Schwimmvereinen, der  DLRG, dem Stadtsportbund, von Lehrkräften, Elterninitiativen und Menschen jeden Alters.

– Die Motivation für weitere Aktivitäten, denn das Gliesmaroder Bad ist unverzichtbar!

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Unsere Petition „Gemeinsam für des Erhalt des Gliesmaroder Bads“ wurde in den letzten zehn Tagen bereits  8.000 mal unterschreiben. Bitte unterschreiben Sie / unterschreibt ihr auch. Per Link https://www.openpetition.de/dkstc oder auf Unterschriftenlisten, die an der Badkasse ausliegen.

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