Das Museum für Photographie Braunschweig, präsentiert Regine Petersens Zyklus, „Find a Fallen Star“, in einer ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland.
Petersens Trilogie, Find a Fallen Star, erzählt hierbei drei exemplarische Geschichten von Meteoriteneinschlägen in Alabama (USA), Ramsdorf (Deutschland) und Kanwarpura (Indien). Die seltenen und aufsehenerregenden Ereignisse der Meteoriteneinschläge wurden von der Fotografin umfassend recherchiert und in ihrer Arbeit durch Archivfotos, Zeitungsartikel und Gesprächsprotokolle ergänzt. Über die künstlerische Erzählung erhält der Betrachter einen unmittelbaren Eindruck der Fundorte, aber auch der menschlichen Schicksale, die mit den Einschlägen, der Suche nach den Meteoriten und begleitenden Unfällen verbunden sind.
Regine Petersen: Ann, aus der Serie „Find a Fallen Star“
Regine Petersen: Eye Witness (Eurice), aus der Serie „Find a Fallen Star“
Petersens allegorische Fotoarbeit öffnet in der minimalistischen Reduktion ihrer Bildsprache und dem Verweben unterschiedlicher Narrationselemente einen Raum philosophischerFragen über die menschliche Existenz. Die Ereignisse der Einschläge werden zum Anstoß einer Reflexion der „Dichotomie zwischen Alltag und unergründlicher Weite des Kosmos“. Ihre dokumentarisch-assoziative, poetischeHerangehensweise wird hierbei selbst zum Ausdruck von Mythos, Zufall und Schicksal und den Geheimnissen der extraterrestrischen Gesteine.
Regine Petersen: Masada, aus der Serie „The Gospel of Mark“
Regine Petersen, Masada, aus der Serie, The Gospel of Mark, 2016. Als Diskussionsort zeitgenössischer Fotografie versteht sich das Museum für Photographie
als lebendiger Ort der Debatte künstlerischer Strategien und Herangehensweisen. Die Produktion neuer Arbeiten als konsequente Fortführung herausragender künstlerischer Ansätze junger Fotografen und Fotografinnen stellt deshalb eine wichtige Aufgabe des Museums dar. So präsentiert die Einzelausstellung Regine Petersens, nicht nur den Werkzyklus, Find a Fallen Star, sondern bietet auch erstmalig Einblicke in ihr neues Projekt, The Gospel of Mark, das sich mit der Interpretation des Markusevangeliums als literarische Verarbeitung des römisch-jüdischen Krieges 66-70 n. Chr. befasst. Petersens Arbeit beschäftigt sich hierbei mit der Symbolik und der narrativen Struktur des Markusevangeliums als subtiles und komplexes literarisches Dokument, in dem die Gewalt des Krieges stets latent ist. Ihre Arbeit geht dabei historisch-allegorischen Leseweisen nach, die sich innerhalb der Bibelwissenschaften der letzten Jahrzehnte entwickelt haben, und die das Evangelium als jüdischen Text und verschlüsselte anti-imperialistische Biografie verstehen. Bildsprachlich reflektieren Petersens Fotografien ein Ineinandergreifen des Faktischen und Mythischen, das die Fotografin auch als charakteristisch für das Medium Fotografie versteht und erstellen eine poetisch-symbolische Annäherung an den Markustext. The Gospel of Mark setzt hierbei das Spannungsverhältnis früherer kriegerischer Gewalt in Bezug zur
oberflächlich friedlichen galiläischen Landschaft des Neuen Testaments und zeigt poetische Bildorte, die je nach Lesart unterschiedlich interpretiert werden können.
Regine Petersen wurde 1976 in Hamburg geboren. Sie studierte Kommunikationsdesign ander Hochschule Hamburg und erwarb 2009 den MA am Royal College of Art, London. Für ihre Arbeit, Find a Fallen Star, wurde sie mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2016 ausgezeichnet.
Ausstellungslaufzeit 13.07. bis 21.08.2016
Eröffnung der Ausstellung Dienstag, den 12.07.2016, 19 Uhr mit anschließendem Sommerfest und Musik von Sonntag & Zatloukal
Pressegespräch Dienstag, den 12.07.2016, 12 Uhr
Ausstellungsort Museum für Photographie / Torhäuser, Helmstedter Straße 1, 38102 Braunschweig
Öffnungszeiten Di – Fr 13 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr, Führungen sonntags 16 Uhr
Eintritt 2,50 € / 1 € ermäßigt