Stellen Sie sich einmal vor, Mercedes bewirbt sein neues Modell – und die Hälfte der Werbeaussagen ist frei erfunden oder wurde von dem Autobauer nie überprüft. Unvorstellbar? Ist in der Lebensmittelbranche aber
ziemlich genau so. Denn eine neue Umfrage, die die Industrie selbst in
Auftrag gegeben hat, entlarvt jetzt erneut, wie dreist uns die Hersteller
für dumm verkaufen wollen: Nur etwa die Hälfte aller Lebensmittelproduzenten prüft die Werbeversprechen für ihre Produkte und kann garantieren, dass diese eingehalten werden.
DAS HEISST, JEDEM ZWEITEN UNTERNEHMEN IST ES OFFENBAR VÖLLIG EGAL, OB SEINE WERBEVERSPRECHEN STIMMEN
ODER DIE VERBRAUCHER TÄUSCHEN!
foodwatch meint: MIT DIESEN WERBELÜGEN MUSS SCHLUSS SEIN! Dafür brauchen wir bessere Gesetze, damit die alltägliche legale Verbrauchertäuschung endlich verboten wird. In einem 15-Punkte-Plan haben wir dazu konkrete Vorschläge formuliert.
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An diesem Dienstag haben Union und SPD in ihrenKoalitionsverhandlungen erstmals die Beratung über Verbraucherthemen
aufgenommen, bald wird auch die Leitung des Verbraucherministeriums neu besetzt. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass der neue Minister oder die neue Ministerin mit einer Menge wütender Verbraucherzuschriften empfangen wird.
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Was verspricht uns die Lebensmittelindustrie nicht alles in der Werbung: Da werden selbstverständlich nur „erlesene Zutaten“ aus „kontrolliertem Anbau“ und direkt „aus der Region“ verwendet, glückliche Tiere springen über die Weide und Bäcker-, Metzger-, Küchenmeister legen wie zu Ur-Omas Zeiten noch ganz handwerklich-traditionell selbst Hand an. Ob die wohlklingenden Angaben in der Werbung und auf der Packung wirklich stimmen, kann ich als einzelner Verbraucher jedoch kaum überprüfen.
Und offenbar können die Hersteller in vielen Fällen nicht mal selber garantieren, was sie alles versprechen. Das zeigt die bisher kaum beachtete Unternehmensumfrage, die der wichtige Lobby-Verband der Lebensmittelbranche, BVE, im Oktober veröffentlicht hat: Darin stimmten lediglich 52 Prozent von 300 befragten Firmen der Aussage zu, die eigenen „Werbeversprechen sind geprüft und werden eingehalten“ – bei allen anderen Herstellern findet offenbar nicht einmal eine Prüfung statt! Dabei sollte das doch wohl eine Selbstverständlichkeit sein. Oder wie bitteschön haben wir Verbraucher uns das vorzustellen? Schreiben die Damen und Herren Lebensmittelproduzenten einfach auf ihre Produkte drauf, was kreativen Werbetextern so alles Schönes einfällt? Hauptsache, das Produkt verkauft sich gut?
Die Umfrage des Branchenverbandes zeigt wieder einmal: Solange eine große Anzahl von Unternehmen gar nicht ehrlich sein will und noch nicht einmal die eigenen Versprechen prüft, hilft eine Debatte über Selbstverpflichtungen der Hersteller oder Appelle an uns Verbraucher, beim Einkauf genau hinzuschauen, überhaupt nicht weiter.
NUR DURCH BESSERE GESETZE KANN DIE ALLTÄGLICHE IRREFÜHRUNG IM SUPERMARKT GESTOPPT WERDEN.
In unserem 15-Punkte-Plan haben wir dazu Vorschläge gemacht – von klaren Nährwertangaben und realistischen Produktabbildungen über eine verständliche Aromen- und Zusatzstoff-Deklaration bis zu umfassenden Angaben zur Herkunft und Tierhaltung.
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PS: Die geltenden Gesetze schützen die Interessen der Industrie besser als die Interessen von uns Verbrauchern. Damit sich das ändert, müssen wir uns zusammenschließen! Werden Sie daher jetzt Fördermitglied bei foodwatch.