Premiere Postkolonialer Stadtrundgang

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Die wohl bekannteste Spur des Kolonialismus in Braunschweig: Kolonialdenkmal an der Jasperallee im Stadtpark. Screenshot

Unser Verein „Amo – Braunschweig postkolonial“ hat am 12.11.2020 seinen neu konzipierten Postkolonialen Stadtrundgang vorgestellt. Aufgrund der Infektionslage der Covid-19-Pandemie und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen fand die Premiere als Online-Veranstaltung statt.
Es wurden einige Stationen des Rundgangs beispielhaft besprochen. Damit reiht sich unser Verein in die Tradition von postkolonialen Stadtrundgängen antikolonialer Initiativen ein.

Obwohl in diesem Jahr das Thema Kolonialismus durch die Black Lives Matter Bewegung eine weitere Reichweite erfuhr und insbesondere das Kolonialdenkmal in Braunschweig häufiger in der Öffentlichkeit besprochen wurde, ist im Allgemeinen wenig über die Spuren des Kolonialismus in Braunschweig bekannt.

So wurde ein Ort vorgestellt, an dem „Völkerschauen“ stattfanden, Privatpersonen, die sich auf Kosten der kolonialisierten Bevölkerung bereicherten sowie das Schloss, welches als symbolhafter Ort für die wechselhafte Geschichte zwischen Abhängigkeit, rassistischer Tradition und der verkannten wissenschaftlichen Biographie Anton Wilhelm Amos steht. Das digitale Format erschwerte zwar das Einfühlen in die tatsächliche Existenz dieser Orte in Braunschweig, ermöglichte aber die Einsicht in Originaldokumente, die während der Vorbereitung recherchiert wurden.

Wir wollen mit diesem Stadtrundgang zeigen, dass die kolonial manifestierten Machtstrukturen bis heute fortwirken. Durch das Nicht-Wissen über diese Orte und deren Funktionen sowie das offensichtliche öffentliche Desinteresse an der Aufklärung darüber kann gesehen werden, dass gesellschaftliche Strukturen immer noch kolonial geprägt sind. Es stellt sich die Frage, wie mit dieser historischen Verantwortung umgegangen werden soll.

Die Veranstaltung wurde von dem Projekt Weltwechsel unterstützt. In Planung sind verschiedene Versionen des Stadtrundgangs und ein Audiowalk. Bei Interesse könnt ihr uns hier erreichen.

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