Neunzig Jahre Novemberrevolution (statt eines Rückblickes)

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Die Revolution von 1918 sei die tiefgreifendste der deutschen Geschichte gewesen, konstatiert Professor Frank Deppe in seinem Vortrag am 7.11. 2008, mit dem die Veranstaltungsreihe des DGB zur deutschen Novemberrevolution 1918 abschloss. Trotzdem sei sie diejenige, deren Andenken am wenigsten gepflegt werde; sie stehe meist im Schatten der November-Ereignisse von 1938 und 1989. Dies sei kein Zufall, sondern bewusste Vergangenheitspolitik. Die Revolution von 1918, in der die deutschen Fürsten entmachtet, die Republik durchgesetzt und zahlreiche soziale Reformen – vom 8-Stundentag , dem Tarifvertrag bis zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle (und vieles andere mehr) – durchgesetzt wurde, war Teil einer ganz Europa erfassenden revolutionären Bewegung der gegen den Krieg protestierenden Arbeitermassen. Sie blieb in Deutschland eine demokratische Revolution. Mit dem Scheitern der von Liebknecht und Luxemburg gewollten sozialistischen Revolution blieb auch der Sozialismus in der UdSSR ein Sozialismus in einem Lande – mit den bekannten Konsequenzen. Aber auch die Errungenschaften des revolutionären Novembers wurde z.T. wieder rückgängig gemacht. Für die Gegenwart forderten der Referent, die Zuhörer und auch Hansi Volkmann vom DGB, der die Veranstaltungsreihe begleitet hatte, eine Fortführung der sozialen Reformen (Mindestlohn!).

P.S. Am Samstag, den 8.11. gab es eine Reihe von Aktivitäten des DGB zum Thema „Fortführung der Revolution“ vor der Schlossfassade. Nichts darüber war in unserem Lokalblatt zu lesen.

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