Landwirtschaftsminister Meyer kam gut an!

0

 Foto (Inge Brockmann): Minister Christian Meyer (Grüne 3.v.r.) zu Besuch auf dem Hof Heinke Kriegeskorte (6.v.l.) und Andreas Kriegeskorte (5.v.r.). Der Minister wird eingerahmt vom Gemeindebürgermeister Detlef Kaatz und seinem Stellvertreter Diethelm Krause-Hotopp.

Landwirtschaftsminister Christian Meyer zu Besuch in Abbenrode

Abbenrode. Zusammen mit den Cremlinger Grünen und einigen interessierten Landwirten besichtigte Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) den Milchviehbetrieb Kriegeskorte in Abbenrode.

Das Jungvieh und Die Milchkühe sind im Sommer durchgehend auf der Weide, werden aber abends zum Melken „nach Hause“ geholt und morgens wieder auf die Weide getrieben. Der Trieb auf die teilweise 1 km entfernen Weideflächen ist zwar sehr zeitaufwendig, der Aufenthalt auf Grünland ist aber der Gesundheit der Kühe zuträglich und kommt der Milchqualität zugute.

Mit 70 – 80 Milchkühen gehört der Betrieb zu den kleinen. „Um den gestiegenen Auflagen gerecht zu werden, wäre ein Neubau dringend notwendig. Und das geht wegen der Finanzierbarkeit nur über eine Erweiterung des Betriebes“, sagt Heinke Kriegeskorte.

„Wir wenden jeden Tag fünf Stunden für die Versorgung auf, 365 Mal in jedem Jahr“, so Andreas Kriegeskorte, „Dazu kommen noch alle weiteren Arbeiten, insbesondere bei der Ernte“.

Nach der Besichtigung stellte sich der Minister den kritischen Fragen der Landwirte.

Ein Thema war das Kürzen der Schwänze bei Ferkeln. Das ist aufgrund einer EU-Verordnung in der EU eigentlich verboten, in Deutschland wird es jedoch noch durchgeführt, da die Verordnung noch nicht in nationales Recht umgesetzt wurde. Spätestens 2016 muss die Verordnung umgesetzt sein. Der Minister plant als Ausgleichsmaßnahme eine „Ringelschwanzprämie“ für intakte Schwänze.

Ein weiteres Thema war die Kastration männlicher Ferkel. Der Landwirt Martin Pape kritisierte die mangelnde Planbarkeit bei der Vermarktung unkastrierter männlicher Tiere. Regionale Schlachtbetriebe nehmen keine solchen Tiere ab, lediglich Großbetriebe haben Interesse daran, zu einem entsprechend verringerten Preis. Die Reduzierung des Schlachtgewichtes auf 90 kg wie in Dänemark könnte hier eine Lösung sein, um die Geschlechtsreife der Tiere und somit das „Riechen“ des Fleisches zu umgehen.

Weiter klagte der Landwirt über Die Zunahme der Bürokratie, so müsse z. B. in zwei verschiedenen Datenbanken über die Verabreichung von Antibiotika Buch geführt werden. Eine Vereinfachung wäre dringend notwendig.

Auf die Frage, wie der Minister die Entwicklung des Milchpreises nach dem Wegfall der Milchquote Ende 2014 sehe, entgegnete er, dass er mit einem Ausbau der Erzeugung rechne. Eine nennenswerte Erhöhung des Absatzes von Milchprodukten werde es nicht geben. Somit sei zunächst mit fallenden Preisen zu rechnen. Ziel seiner Politik sei es aber, die bäuerlichen Familienbetriebe zu stärken, um den „Agrarfabriken“ nicht das Feld zu überlassen.

Der Minister berichtete weiter, dass er sich für eine Kennzeichnung für Weidemilch auf Verpackungen einsetzen werde. Nachdem die Nahrungsmittelindustrie EU-weit erfolgreich die „Ampel“ auf Lebensmittelverpackungen verhindert hat, führte Großbritannien im Alleingang diese verbraucherfreundliche Lebensmittelkennzeichnung ein. Daraufhin haben die meisten Nahrungsmittelhersteller die Inhaltsstoffe ihrer Produkte angepasst, um eine günstigere Ampelfarbe zu erhalten.

Der Minister stellte klar, dass der vom Landvolk erhobene Vorwurf zum Aufruf zur Denunziation von Landwirten unwahr ist. Es sei lediglich eine Hotline eingerichtet worden, um anonyme Hinweise in der fleischverarbeiteten Industrie aufzunehmen. Anonymen Hinweisen müsse jetzt auch schon nach einer Plausibilitätsprüfung nachgegangen werden. Gemeindebürgermeister Detlef Kaatz bestätigte, dass dieses in den Gemeindeverwaltungen ebenso gehandhabt wird.

Der Minister bot den Landwirten an, mit ihnen weiter im Dialog zu bleiben um Unklarheiten zu klären. Am Ende meinte ein Landwirt: „Der Minister hat durch Fachwissen überzeugt und ist sehr gut angekommen!“

Die Grünen sprachen auch mit dem Minister über die Situation in den Eichen- und Buchenwäldern unserer Region. Das Waldbauprogramm der Landesforsten (LÖWE) ist unter stärkerer Berücksichtigung von ökologischen Standards und der Orientierung am Gemeinwohl dringend weiterzuentwickeln. Nach Ansicht der Grünen ist auf Kahlschläge grundsätzlich zu verzichten

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.