Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs hat die Rechte von Anwohnern stark belasteter Straßen gestärkt. In Braunschweig soll es deshalb jetzt eine neue Initiative zur Einrichtung einer Umweltzone geben. Dabei sind zunächst Zweifel bezüglich der Ernsthaftigkeit dieses Anliegens angebracht. Wenn man ähnlich wie im letzten Jahr die Interessen von ADAC, IHK und anderen Verbänden über die der Anwohner stellt, wird sich wohl wieder nichts ändern.
Für das Engagement der Verwaltung spricht auch nicht gerade, dass man es nicht geschafft hat, für eine Fortsetzung der Messungen am Bohlweg zu sorgen. So gibt es nicht einmal belastbare Daten zur derzeitigen Situation.
Nachdem Braunschweig 2005 bundesweit zu den Spitzenreitern bei der Feinstaubbelastung gehört hatte, war der Verkehrs-Messcontainer am Bohlweg ja bekanntlich abgebaut worden. In den folgenden Jahren ließ das Niedersächsische Umweltministerium dann immer wieder mitteilen, dass die Braunschweiger Daten ja hinreichend bekannt seien und dass die vorhandenen Messcontainer dringend in anderen Städten gebraucht würden. Merkwürdigerweise stand im Februar dieses Jahres nun doch ein Messcontainer zur Verfügung. Allerdings nicht für den Bohlweg, sondern für die Bellis GmbH, die ihn am Alte-wiekring aufstellen ließ. Dort sollen nun die Möglichkeiten für ein „umweltorientiertes Verkehrsmanagement“ erforscht werden.- und das kann dauern.