Ein „Lesebuch“ zur Braunschweiger Geschichte, das weit über „1913″ hinaus Bestand haben wird

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Am Abend des 12.12.2013 wurde in der Gedenkstätte Schillstraße die Broschüre „1913- Ein kritischer Blick auf die Braunschweiger Monarchie. Der Kampf gegen Armut, Krieg und Dreiklassenwahlrecht“ gefeiert. Das vom Friedenszentrum herausgegebene Heft stellt einen Kontrapunkt zu den von der Stadt veranstalteten Jubelfeiern anlässlich der Hohenzollrisch-welfischen  Fürstenhochzeit dar; es beruht weitgehend auf Berichten des sozialdemokratischen „Vorwärts“ und beleuchtet die Lebensverhältnisse (Arbeit, Lohn, Wohnung, Schule) der unteren Bevölkerungsschichten, die durch das Dreiklassenwahlrecht von der politischen Mitwirkung fast ganz ausgeschlossen waren.

Nur 4000 Euro standen zur Verfügung, aber es waren kompetente Leute am Werk, und sie leisteten mit recherchieren, formulieren und arrangieren sowie ein perfektes Layout gute Arbeit. Ihnen sowie den Förderern in verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Organisationen im Umkreis von „Jetzt schlägt´s 13“ war dieser Abend gewidmet, der zugleich eine Bilanz dieser monatelangen intensiven Arbeit darstellte.

Zunächst: Die Broschüre fand mehr Resonanz als erwartet, sie ist bereits jetzt ausverkauft, und es wird über eine zweite Auflage diskutiert, die allerdings mehr kosten dürfte als die sechs Euro der ersten Auflage.

Der Betrag, den die Stadt zur Verfügung stellte, reichte vorn und hinten nicht; er stand in krassem Missverhältnis zu den Unsummen, welche die Stadt für Marketing und anderes ausgab. Wobei zu fragen ist, was diese Geldverschwendung eigentlich eingebracht hat.

Denn, so viel kann man bei aller Bescheidenheit sagen: Es ist wenig Bleibendes dabei herausgekommen. Die Broschüre hingegen dürfte noch Bestand haben, wenn der Rummel um „1913″ längst wieder vergessen und Victoria Luise so mausetot ist wie Kaiser Otto IV, dem einst auch ein ganzes Jahr gewidmet war.

Am 19.12.2013 will Professor Stölzl als führender Kopf  von „1913″ eine Bilanz ziehen.

Ihm wird am 16. Januar 2014 Andreas Matthies in der Reihe des Friedenszentrums: „Wege zu einer Kultur des Friedens“ (Alte Waage, 19 Uhr) antworten.

1913. Ein kritischer Blick auf die Braunschweiger Monarchie. Der Kampf gegen Armut, Krieg und Dreiklassenwahlrecht. Hrsg. von Christian Kramer, Henriette Lavaulx-Vrécourt und Frieder Schöbel im Auftrag des Friedenszentrums Braunschweig unter Mitarbeit von Ingeborg Gerlach und Burkhard Jäger. Gestaltung: Alexandra Funke-. Braunschweig 2013. ISBN: 978-3-00-043590-4.

 

 


Kommentare

#3 Holger Tippe 2013-12-19 10:10
Heiner Waßmuß: Da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt: Ich würde für den Druck so viel bezahlen.

Bei der 2ten Auflage ist die Druckvorstufe schon erledigt, so das eigentlich nur noch die Druck- und evtl. Vertriebskosten zum tragen kommen. 1.000 Stck., 4/4farbig, 72 Seiten, Klebebindung, 135gr Papier sollte nicht mehr als 3000 € kosten.

Ich würde es schade finden, wenn es keine 2te Auflage geben würde. Leider ist es oft so, das durch unwissende Aussagen (wie im Artikel: nächste Auflage muss teurer werden) eine Kalkulation gar nicht mehr durchgeführt wird.

An eine „ungerechtferti gte Bereicherung“ hab ich gar nicht gedacht (und auch nicht geschrieben), da ich den Verkaufspreis für die erste Auflage mehr als gerechtfertigt finde.
 
 
 
0 #2 Heiner Waßmuß 2013-12-19 09:04
Holger Tippe, im vorausgehenden Text ist deutlich erkennbar, dass der Verkaufspreis der aufwändigen Veröffentlichun g nur durch eine, wenn auch schwache, finanzielle Unterstützung durch die Stadt Braunschweig zu realisieren war. Sonst wäre er höher gewesen. Wenn es für eine Neuauflage nun keine Unterstützung mehr gibt, muss sie also teurer werden, um die Selbstkosten zu decken. Wo soll das Geld denn sonst herkommen? Das ist doch nicht schwer zu verstehen.

Ihre Vorschläge jedoch, was Sie höchstens für diese Veröffentlichun g bezahlen wollen würden, sind schwer zu verstehen! Wie haben Sie da bitte gerechnet? Und wen interessiert es, was Sie persönlich zahlen wollen würden, wenn es aber nicht anders zu realisieren ist.

Sie müssen das ja schließlich nicht kaufen, wenn es Ihnen zu teuer erscheint und einen Beweis für „ungerechtfertigte Bereicherung“ der Hersteller bleiben Sie leider auch schuldig. Etwas mehr Sachlichkeit wäre schön.
 
 
 
-1 #1 Holger Tippe 2013-12-16 09:42
Ich verstehe nicht warum die zweite Auflage teurer sein muss als sechs Euro. Ich würde bei einer Auflage von 1000 Stück nicht mehr als 3 Euro zahlen und bei einer Auflage von 5000 Stück nicht mehr als 1,80 Euro.
 

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