PM: Besucherzahlen der Innenstadt sind nicht mehr zu steigern

0

AAI bewertet die Frequenzentwicklung der letzten sechs Jahre und fordert die Politik zur Einhaltung des Zentrenkonzepts auf.

Besucherzahlen der Innenstadt sind nicht mehr zu steigern. Hier der Markt auf dem Altstadtmarkt (red).

Am Mittwoch lud der Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. (AAI) zum Jahresabschluss in die Handwerkskammer. Die Mitglieder wurden bei einem vielfältigen Rückblick über die Entwicklungen in der Braunschweiger Innenstadt informiert: Vorstand und Mitglieder waren sich einig, dass die großen Anstrengungen zum Marketing in Stadt und Umland wieder sehr erfolgreich durchgeführt wurden und zehntausende Kunden in die Innenstadt holten. Weitere Frequenzsteigerungen aber seien nicht mehr zu schaffen, man stellt sich eher darauf ein, die Frequenzen durch die ganzjährigen Aktivitäten zu stabilisieren. Das sei die Voraussetzung dafür, die Attraktivität des Standortes zu erhalten und die Umsätze der Betriebe auskömmlich zu gestalten. Mit Sorge sah man die anhaltende Leerstandssituation an den Rändern der Innenstadt und die nach wie vor sichtbare Tendenz zum Rückgang von kleineren Fachgeschäften. Für weitere Verkaufsflächenerweiterungen in Braunschweig sei das „Ende der Fahnenstange“ erreicht. Gemeinsam fordern Arbeitsausschuss Innenstadt, Industrie- und Handelskammer Braunschweig und der Einzelhandelsverband Harz-Heide e. V. die Politik zur strikten Einhaltung des Zentrenkonzepts, speziell der Verhinderung einer Ausweitung innenstadtrelevanter Sortimente in der Peripherie, auf.

Volkmar von Carolath, Vorstandsvorsitzender des AAI, betont: „Wir wollen uns damit nicht vor Wettbewerbern schützen, sondern die Innenstadt als Ganzes vor einem schleichenden Ausbluten bewahren. Ladenlokale in der Innenstadt sind aus gutem Grund mit baurechtlichen Vorgaben der Stadt und zum Denkmalschutz belastet, Handelsbetriebe müssen sich mit den historischen Grundrissen arrangieren. Dann ist es doch nicht fair, uns Wettbewerb in billigen, modernen Zweckbauten vor die Tore der Stadt zu stellen und uns und Immobilieneigentümern vorzuwerfen, wir fürchteten uns vor Konkurrenz!“ Gemeinsames Interesse müsse es sein, die attraktive Innenstadt in ihrer jetzigen Stärke zu bewahren. Eine Stärke, die dazu führe, dass sich Rat und Stadtverwaltung keine Sorgen machen müssen um Umnutzungen von Handelsimmobilien oder Leerstände großer Kaufhäuser wie in Peine oder Wolfenbüttel. „Wir wollen uns alle vor unnötigen Leerständen und städtebaulichen Problemen bewahren. Die Herausforderungen sind vor dem Hintergrund der dramatischen Bevölkerungsabnahme im Einzugsgebiet und neuer Vertriebsformen wie dem Interneteinzelhandel groß genug. Wir stehen für eine starke Innenstadt und eine große Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze“, so von Carolath weiter. Es sei höchste Zeit, den Ernst der Lage zu erkennen und jetzt entsprechend sachlich zu handeln.

Im Oktober ließ das Stadtmarketing, unterstützt durch den AAI, die Frequenzen an acht markanten Punkten der Innenstadt erfassen. Wie die seit 2008 jährlich durchgeführten Messungen zeigen, befinden sich die Zahlen zwar auf einem hohen Niveau, jedoch ist in den vergangenen Jahren insgesamt eine stagnierende Frequenz zu verzeichnen. Eine entsprechende Herausforderung ist es für den AAI und seine Partner, das durch gezielte Innenstadtmarketing-Maßnahmen gemeinsam erreichte gute Niveau zu halten und einem Abstieg entgegenzuwirken.

Die zusätzliche Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel in der Peripherie, wie aktuell die geplante Umnutzung der ehemaligen Heinrich-der-Löwe-Kaserne und des Geländes des Braunschweiger Zeitungsverlages an der Hamburger Straße, wirkten einer Verbesserung der innerstädtischen Situation entgegen. Speziell für die Quartiere mit inhabergeführten Geschäften, individuellen Sortimenten und besonderem Flair außerhalb der Hauptlauflagen, könnte sich die Situation durch die Ansiedlungen noch weiter zuspitzen. Dies hätte zur Folge, dass weitere Geschäfte schließen müssten und gewisse Sortimente in der Innenstadt nicht mehr zu finden wären. „Das kann nicht im Interesse der Stadt und ihrer Bürger sein“, so von Carolath.

Die AAI-Mitglieder diskutierten die aktuellen Pläne kritisch und bewerten die Veränderungen am Zentrenkonzept als gefährliches „Aufweichen“. Auch die Pläne für die Kaserne in Rautheim wurden thematisiert und kritisiert. Auf die Planungen von weiterem großflächigen Einzelhandel in der Peripherie wurde mit Unverständnis reagiert. Von Carolath: „Niemand, insbesondere nicht der AAI, möchte Rautheim ein attraktives Stadtteilzentrum zur Nahversorgung mit einer entsprechenden sozial-kulturellen Einrichtung verwehren. Dennoch muss die Politik mit Augenmaß entscheiden, was zur Versorgung der Stadtteile wirklich notwendig ist – vor allem vor dem Hintergrund gesamtstädtischer Entwicklungsprozesse.“

„Insgesamt ist Braunschweig auf einem hohen Niveau angekommen, ein weiteres Wachstum ist kaum möglich“, so von Carolath weiter. Vielmehr sei wichtig, das gute und bestehende Niveau im zunehmenden regionalen Wettbewerb zu verteidigen. Gemeinsam mit Partnern begegne der über 200 Mitglieder starke AAI diesen Herausforderungen seit Jahren mit Vielfalt, Erlebnis, Emotionen, Kundennähe und Serviceorientierung sowie sozialer Verantwortung.

Diese Inhalte spiegeln sich auch in den 2013 gemeinsam mit dem Stadtmarketing durchgeführten, qualitativ hochwertigen und vielseitigen Veranstaltungen und Maßnahmen wider.

Im Rahmen des letzten Infoabends des Jahres wurde außerdem ein Ausblick auf die bereits forcierten Themen und Termine im kommenden Jahr geworfen – so wird die erfolgreich gestartete Spendeninitiative „Braunschweig zeigt Herz“ 2014 fortgesetzt. Besonders zum Ausdruck brachte von Carolath dabei seine Freude über den großen Erfolg im ersten Jahr: In nur 13 Stunden wurden in der Innenstadt mehr als 10.000 Euro für Braunschweiger Wohlfahrtsverbände gesammelt. Das Projekt ist ein starkes Signal hinsichtlich der sozialen Verantwortung, derer sich der AAI bewusst ist und deshalb auch seinen engagierten Beitrag leistet.

AAI und Stadtmarketing gaben darüber hinaus die Termine für die besonderen gemeinsamen Innenstadt-Veranstaltungen 2014 bekannt:

2. Februar 2014: wintereisvergnügen präsentiert von der Volksbank BraWo, mit verkaufsoffenem Sonntag in der ganzen Stadt.12. und 13. April 2014: modeautofrühling präsentiert von Landessparkasse und Öffentliche, mit verkaufsoffenem Sonntag in der Innenstadt27. und 28. September 2014: trendsporterlebnis mit verkaufsoffenem Sonntag in der ganzen Stadt1. und 2. November 2014: mummekaufgenuss präsentiert von Nordzucker, mit verkaufsoffenem Sonntag in der ganzen Stadt29. November 2014: Braunschweig zeigt Herz, Innenstadterlebnis bis 22 Uhr, mit Spendeninitiative

Pressediagramme

Frequenzanteile (prozentual) nach Standorten, 2008 bis 2013Tagesverläufe (absolut), alle Standorte, 2013

(Quelle: Frequenzzählung Braunschweig Stadtmarketing GmbH mit Unterstützung von Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. und Schloss-Arkaden Braunschweig)

Der Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. (AAI):

Der AAI ist eine über 200 Mitglieder starke Vereinigung; ein Zusammenschluss Braunschweiger Unternehmer und Kaufleute mit ehrenamtlichem Engagement zur Förderung und Vertretung der wirtschaftlichen Interessen von Handel und Gewerbe in Partnerschaft mit der Stadt Braunschweig, der Braunschweig Stadtmarketing GmbH und anderen.

Pressekontakt

Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V.

Volkmar von Carolath (Vorstandsvorsitzender)

Tel. (05 31) 4 96 62

Fax: (05 31) 4 22 78

E-Mail: carolath@aai-bs.de

Internet: www.aai-bs.de

Der Vorstand des AAI

Volkmar von Carolath (Vorstandsvorsitzender)

Philipp Schröder (stellvertr. Vorsitzender)

Michael Arko

Michael Hoffmann

Susanne Hollenbach

Heinz-Werner Kretschmann

Norman Lies

Jan Tangerding

Markus Wunderling

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.