Ehre wem keine Ehre gebührt…

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Traditionspflege mit Verherrlichung von Kriegsverbrechen durch die ehemali "Schutztruppe Deutsch-Südwest (vorletzte Inschrift)

In Braunschweig werden Adelige und Militärs  von der Stadtverwaltung bekannterweise gern geehrt, z.B. Victoria Luise und Herzog Ernst August (Gedenkjahr),  Reiterstandbilder von Herzögen vor dem „Schloss“,  Kaiser Ernst Otto Gedenkjahr.

 Jetzt wurde bekannt, dass zum Andenken preußischer Traditionsverbände im neuen Wohngebiet „Roselies“ (ehemals Roselies Kaserne) in der Lindenbergsiedlung ein Gedenkstein in einem extra geschaffenen Hain aufgestellt wurde.

 

Man beachte den Panzer im Eisernen Kreuz und die Ulanen Regimenter hatten als Symbol dafür, dass kein Pardon gegeben wird, den „Braunschweiger“ Totenkopf als Symbol an ihrer Kopfbedeckung.

Der Name „Roselies“ hat  übrigens nichts mit einem  Mädchennamen gemein,  sondern erinnert an eine Stadt in Belgien.

 Laut des ehemaligen BZ Redakteurs Ernst Johann Zauner sei das Braunschweiger Infanterie Regiment Nr. 92 in dieser belgischen Stadt in den ersten Tagen des 1. Weltkrieges „in die erste große Schlacht verwickelt worden, 40 Offiziere und Soldaten starben.“ (Der Löwe v. 7.4.2014,  Das Portal der Braunschweiger Stiftungen, www.der-loewe.info).

 Tatsächlich war „die erste große Schlacht“ des Braunschweiger Regiments das grausame Abschlachten einer sich gegen den Überfall wehrenden Zivilbevölkerung.  Im „Vaterländischen Kriegsgedenkbuch“ von Martin Bücking , im Auftrag des Herzogs Ernst August in Braunschweig im 1. Weltkrieg herausgegeben, schreibt ein beteiligter Soldat des Braunschweiger Regiments zum Straßenkampf in Roselies: „Alle Häuser mussten gewaltsam erbrochen werden, es entspann sich im Inneren ein wütender Kampf mit Kolben und Bajonett, und da man mancher Hausbesatzung nicht habhaft werden konnte, weil die Verteidiger sich auf dem Boden versammelt hatten, so griff man zu dem einzig wirksamen Mittel in solch einem Fall, man zündete die Häuser an. Bald stand dann die Dorfstraße an vielen Stellen in Flammen.“ (Heft 1, S. 23 unter einem Bild mit dem Titel „Feuertaufe des Braunschweiger Infanterie-Regiments Nr. 92). In den August Wochen 1914 des Ersten Weltkrieges wurden in Belgien über 6000 Zivilisten als „Franctireurs“ von deutschen Truppen massakriert, das Braunschweiger Regiment voran!

Ein  Gedenkstein mit Hain für die Täter – das Vergessen für die Opfer, was haben Stadtverwaltung und Oberbürgermeister sich dabei wohl gedacht?

 


Kommentare   
 
+1 #1 Klaus Neumann 2014-07-01 22:15
Wahrscheinlich gar nichts. Denn ein historisches Bewußtsein ist bei unseren „Funktionern“ selten anzutreffen. Und schon gar kein „Schuldbewussts ein“, was den 1. Weltkrieg angeht. Der Kommentar des Chefredakteurs der BZ, Armin Maus, zum Attentat von Sarajewo am 28.6.2014 spricht Bände – kritiklos macht er sich die These von Christopher Clark zu eigen, der „Schlafwandler“ als Schuldige ausmachte. Und Wilhelm II. wird eingangs zitiert, wie er den Frieden preist.
Der Überfall auf Belgien 1914 ist in Deutschland nie diskutiert worden. Selbst Braunschweiger Historiker mussten auf einer Veranstaltung auf die Quellenarmut hinweisen. Folgender Link mag Licht ins Dunkel bringen: http://www.texteundzeichen.de/klausweb/Materialien%201914/belgien19140001.pdf
 
 

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