Die Ostdenkschrift – ein Beitrag der Evangelischen Kirche zu einer Kultur des Friedens

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Donnerstag den 17. September 19.00 in der Volkshochschule (Alte Waage)

Im kommenden Monat jährt sich zum 50. Mal die Veröffentlichung der Ostdenkschrift durch den Rat der EKD. Sie wurde wütend bekämpft, weil darin die evangelische Kirche die Oder-Neiße Grenze anerkannte und die früheren deutschen Ostprovinzen verloren gab. Das war in der westdeutschen Öffentlichkeit ein Riesenskandal. Vorgänger der Ostdenkschrift war das Tübinger Memorandum 1962. Darin erklärten acht repräsentative Protestanten, dass die Wiedervereinigung in Freiheit heute nicht durchgesetzt werden könne, und dass wir den Souveränitätsanspruch auf die Gebiete  jenseits der Oder Neiße Gebiete werden verloren geben müssten.“

Ein Jahr später veröffentlichte Egon Bahr sein Programm einer neuen Ostpolitik „Wandel durch Annäherung“. Er hielt dieses Referat nicht im Parteivorstand der SPD oder in einem anderen Parteigremium, weil er von ihnen kein zustimmendes Echo erwarten konnte, sondern bezeichnenderweise in der Evangelischen Akademie in Tutzing. In den Nachrufen für den kürzlich verstorbenen SPD Politiker war viel vom „Wandel durch Annäherung“ (1963) die Rede, von dem Tübinger Memorandum 1962 und der Ostdenkschrift 1965, kein Sterbenswörtchen.

Es dauerte auch noch sieben Jahre, bis der Bundestag am 17. Mai 1972 den Ostverträgen zustimmte. Auch diese Zustimmung stand auf der Kippe, weil sich die regierende SPD/FDP Koalition und die CDU/CSU stimmgleich gegenüberstanden. Vor dieser unsicheren Abstimmung wandten sich 25 führende Repräsentanten der Evangelischen Kirche an die Öffentlichkeit mit der dringenden Bitte, den Verträgen zuzustimmen. Das löste bei der niedersächsischen CDU, auch in der CDU Fraktion des Rates der Stadt Braunschweig Empörung aus.

In einem Vortrag im Haus der Volkshochschule, der alten Waage neben der Andreaskirche, werde ich auf Einladung des Friedenszentrums am Donnerstag den 17. September um 19.00 u.a. an diese Vorgänge erinnern unter dem Thema „Der Beitrag der Evangelischen Kirche zu einer Kultur des Friedens.“

Sehr ausführlich sind diese Ereignisse in „Die Braunschweiger Landeskirche in den 70er Jahren und ihr Bischof Gerhard Heintze“ in Kap. 8 „Kirche im Dienst der Versöhnung mit dem Osten“ (S. 176-214) beschrieben.

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