Asse II – Demonstration am 5.7.2008

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Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass Asse II, das ehemalige Kanalit- und spätere Steinsalzbergwerk, für die Endlagerung von atomarem Abfall ungeeignet ist. Allen Experten war dies von vornherein klar, besonders auch natürlich den Betreibern. Das geht aus dem von vornherein gewählten Begriff ‚Versuchsendlager‘ hervor. Unter der Flagge des wissenschaftlich kontrollierten Versuchs sollte endgelagert werden – eine Verdummung und Verhöhnung der Öffentlichkeit allererster Güte, an der sich federführend auch das Helmholtz-Zentrum beteiligt hat. eine Schande für deutsche Wissenschaft.

Was aber ist der Fall? Laugenbildung ohne Zufluss von außen kann im stehengebliebenen Kanalitgebirge durch die besondere Beschaffenheit dieser Formation entstehen. Ein Fachmann: ‚Das könnte die radioaktiv belastete Lauge sein‘.

In einer zweiten Abbauphase wurde nicht mehr Dünger gewonnen, sondern reines Steinsalz. So sind die riesigen Kavernen entstanden, ca. 100 Meter lang, fußballfeldbreit und 20 Meter hoch. Diese brechen bereits zusammen, da sie nicht rechtzeitig mit Abraummaterial verfüllt wurden. Die Verfüllung geschieht zur Zeit durch ‚Verblasen‘ mit Abraummaterial der Halde Ronnenberg. Verblasen bewirkt nur eine geringe Stabilität des ausgehöhlten Gebirgsstocks, da die Dichte des verblasenen Materials unter der des zuvor entnommenen liegt.

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Wassereinbrüche von außen finden statt, weil zu dicht an den Rand des Salzstockes abgebaut wurde. Dieser ist im übrigen von einem weniger stabilen Salzkörper begrenzt, in den hinein, aus Unwissen über diesen Tatbestand, abgebaut wurde. Wie üblich bei nicht ausreichend verfüllten aufgegebenen Bergwerken entsteht durch Setzung eine Verformung des Gebirges – einschließlich beobachtbarer Rissbildung, wodurch eine weitere Wassereintrittsmöglichkeiten entstehen.

Die diffundierenden Wassermengen sättigen sich im übrigen mit Salz und können so den Salzstock stabililsieren – oder eben – mittlerweile nicht nur mit Salz sondern auch Radionukleiden angereichert, ins Tiefengrundwasser diffundieren. Dort können sie dann in tausend Jahren 10 Zentimeter weiterwandern oder mit der Geschwindigkeit eines schnell fließenden Baches das Tiefengrundwasser der norddeutschen Tiefebene verseuchen und für spätere menschliche Nutzung unbrauchbar machen.

Auf das Eindringen von Oberflächenwasser in den Salzstock wurde auf der Asse 2- Demonstration hingewiesen. Gegenstand der Ausführungen war ferner der bisherige, fahrlässige, wenn nicht kriminelle Umgang mit angefallener radioaktiv verseuchter Salzlauge und die sich daraus ergebende allgemeine Unzuverlässigkeit der Betreiber von Asse 2. Anlaß für die Demonstration am letzten Samstag, die durch den ‚Asse II- Koordinationskreis‘ angeregt wurde, war die Absicht der Betreiber, Asse II mit Salzlauge zu fluten, also nach Bergrecht zu schließen. Bekanntlich wird dieses Vorgehen durch Frau Schavan (Wissenschaftsministerin der CDU) gefördert und von Umweltminister Gabriel, SPD, unwidersprochen gebilligt. Jede Rückholung des Strahlenmülls – unter Einsatz von Maschinen, wie sie bereits in Kanada ohne Gefährdung menschlicher Gesundheit im Uranbergbau im Einsatz sind – wäre damit unmöglich gemacht und alle negativen Folgen möglich.

Das Menetekel der Bedrohung durch kurzfristige Profitinteressen und verantwortungsloses, verlogenes politisches Handeln stand (und steht) exemplarisch über Asse II. Sogar ein Vertreter der CDU wagte sich aufs Podium und war selbstverständlich auch für den Stopp der Atomwirtschaft, allerdings nicht jetzt. Ansonsten waren sich alle einig, dass es keine sichere Endlagerung gibt und daher auch keine sinnvolle industrielle Nutzung der Atomtechnik.

Das völlige Versagen der wissenschaftlichen Begleitung geht im übrigen daraus hervor, dass es kein worst-case-Szenario gibt. wie gesagt – eine Schande nicht nur für das Helmholtz-Zentrum.

Trotzdem sei auf den Unterschied hingewiesen, der zwischen dem Missbrauch von Salzbergwerken als Endlagerstätte und Gorleben besteht. Dort wären Gefahren zumindest geringer, da der Salzstock ‚nur‘ durch verhältnismäßig kleine Kammern erschlossen wird, die sich (nach Einlagerung) durch die Teilplastizität des homogenen Salzkörpers von allein völlig schließen würden. Die Wahrscheinlichkeit von Wassereinbrüchen und daraus resultierender Umweltbelastung ist zumindest sehr gering.

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