Schulamith Weil von der Kurve Wustrow über Schulmediationsprojekte in Palästina

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Am 20. September hatte das Friedenszentrum Schulamith Weil von der Kurve Wustrow (bei Lüchow) zu Gast. Wir sind sehr froh darüber, dass sie den zuvor eingeladenen Benjamin Blänkner, der leider kurzfristig erkrankt war, so kompetent vertreten konnte.

Die „Kurve“ in Wustrow leistet seit mehr als 30 Jahren Bildungs- und Trainingsarbeit für Gewaltfreiheit und Frieden. „Weltweit begleitet sie z.Zt. 10 Friedensfachkräfte in Kooperationsprojekten des Zivilen Friedensdienstes (ZFD).

Friedliche Konfliktlösungen in aller Welt, insbesondere im Nahen Osten, scheinen in weite Ferne gerückt. Die lange Besatzung und die gesellschaftlichen Umstürze in der arabischen Welt wirken sich auch auf Palästina aus. Die Menschen vor Ort sind zermürbt, verharren teils als hilflose Opfer oder wehren sich – teils gewaltsam. „Auch in den Schulen ist dies deutlich spürbar“, so Frau Weil. Seit 2009 arbeiten Friedensfachkräfte der KURVE Wustrow zusammen mit der palästinensischen Lehrergewerkschaft GUPT am Aufbau von Streitschlichtungsprogrammen an staatlichen Schulen im Westjordanland.

Schulamith zeigte eine Filmdokumentation über diese erfolgreiche Arbeit. Dabei können SchülerInnen lernen, sich gegenseitig bei der Lösung von Konflikten eigenverantwortlich zu unterstützen. Auch kann es ihnen helfen Stress gewaltfrei zu bewältigen, fügte die Referentin hinzu.

Natürlich, so gab die Referentin zu, ändere diese Friedens- und Mediationsarbeit nichts am politischen Grundproblem und sie bekämpfe nur die Symptome.

Die Kurve möchte im Nahen Osten versuchen sich in Zukunft mehr am politischen Kern des Problems zu engagieren bzw. sich einzumischen. Auch auf die Gefahr hin, dass staatliche Förderungen gestrichen werden und privates Fundraising diesen Verlust abfedern muss! Das stellte Frau Weil eindeutig klar. Zudem kritisierte sie eine Art NGO-Kultur (NGO = Nichtregierungsorganisationen) im Nahen Osten, die dazu führe, dass teilweise verschleiernde Projekte stattfänden und man so tue, als wenn alles gut sei. Schulamith plädierte dafür, dass die NGOs dort nicht den Zugang zum „Popular Struggle“ (Ziviler Ungehorsam der einfachen Bevölkerung) verlieren dürften, indem sie ihre Arbeit lediglich von den zu erwartenden Förderungen abhängig machten.

Wir können hinzufügen, dass – wie wir aus unserer Vortragsveranstaltung über die friedlichen Basis-Demos in Bil’in wissen – diese durchaus erfolgreich sein können.

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