„Mehr Schuld, als eine Generation tragen kann“

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Sonntag, 26. April 2015 um 10.30 Uhr in der Katharinenkirche am Braunschweiger Hagenmarkt

„Mehr Schuld, als eine Generation tragen kann“

Zum Thema Kriegsende gehörte und gehört auch die Schuldthematik. „Einsicht und Öffentliches Bekennen sind zusammen ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg der Verarbeitung von Schuld“, erläutert Katharinenpfarrer Werner Busch den Grundgedanken des Gottesdienstes am kommenden Sonntag am Hagenmarkt.

 

Der Rat der Evangelischen Kirche habe das im Oktober 1945 mit Blick auf die eigene Mitschuld der Kirche beispielhaft praktiziert. Die Predigt wird einen biblischen Blick auf das Thema werfen und dabei auch die „Stuttgarter Schulderklärung“ der Evangelischen Kirche von 1945 bedenken.

Ein Zitat aus dieser Erklärung ist seit Donnerstag bereits auf einem großen Banner am Baugerüst der Katharinenkirche öffentlich zu lesen: „Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden“.

Die Kantorei St. Katharinen wird unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker die Motette des Komponisten John Barnard (geb 1948) Motette „Verleih und Frieden“ für Chor und Orgel als Teil der Fürbitte zu Gehör bringen. Weitere Vokal- und Instrumentalwerke von
Anton Dvorak und Johann Sebastian Bach kommen im Gottesdienst zu Gehör.

DerEintritt ist frei.

Pfarrer Werner Busch zum Thema:

„Das Gedenken an den 2. Weltkrieg hat sich mit dem 70. Gedenkjahr des Kriegsendes in Braunschweig besonders intensiviert (siehe die umfangreiche Artikel-Serie von Eckhard Schimpf in der Braunschweiger Zeitung um den 12. April). Als Kirche greifen wir diese Gedenkkultur auf und vertiefen sie. Nicht um die Gesellschaft zu belehren, sondern um die eigene Rolle und Mitschuld von Kirche und Christen öffentlich zu thematisieren. Das Eingestehen von Mitschuld führt dabei über die allgemeinen moralischen Appelle hinaus. Zuerst öffnet ein solches Eingeständnis das Herz für Mitgefühl mit den Opfern. Dann macht es uns unsere Verantwortung vor Gott neu bewusst und lässt uns danach fragen, wie Vergebung und Neuanfang überhaupt möglich wird. Damit berühren wir die Frage nach Glaubwürdigkeit dessen, was im Zentrum unseres Glaubens steht.“

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