Magnus Kleine-Tebbe – ein Bildhauer zum Anfassen

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Magnus Kleine-Tebbe an seinem Arbeitsplatz

Wer durch das braunschweiger Land fährt, wird zwischen Asse und Salzgitter und  Braunschweig und Harzvorland 4 große Skulpturen staunend betrachten können.  Auf dem ersten Blick weiß man mit ihnen nichts anzufangen. Es sieht aus, als wären sie einfach so in der Landschaft abgestellt. Doch dem ist nicht so – sie stehen im Zusammenhang und haben eine besondere Bedeutung. Aus der Vogelperspektive bilden sie ein Kreuz, wenn sie mit entsprechenden Linien verbunden werden. Es sind die 4 Soli, und sie stellen Christus, Gnade, Schrift und Glaube dar und gehören zu Martin Luthers Glaubensgrundsätzen. Sie entstanden in den Jahren 2014 – 2017. Jedes Jahr zum Reformationstag wurde eine Skulptur aufgestellt.

<id=“system-readmore“> Der braunschweiger Bildhauer, Magnus Kleine-Tebbe, stellte sie im Auftrag der Prüsse-Stiftung her. Sie waren ein Geschenk an die Braunschweigische Landeskirche anlässlich 500 Jahre Reformation.

Atelier mit kleinen Modellen

Magnus Kleine Tebbe ist gebürtiger Bremer, und hatte noch vier Geschwister. Der Vater war Architekt und während  die anderen  Kinder einen “soliden” Beruf ergriffen, entschied er sich mit seinem 16. Lebensjahr für die Bildhauerei. Nach seinen Erzählungen hat der Vater gesagt, dass ein Künstler in der Familie akzeptabel sei. Allerdings sind Architekten in vieler Hinsicht auch Künstler, nur dass sie  Handwerker brauchen, um ihre Ideen zu verwirklichen.

1988 begann das Studium von Kleine-Tebbe in Nürnberg, das 11 Semester dauerte, und dem 1 Semester  in Carrera folgte, welches durch das evangelische Studentenwerk gefördert wurde. Er hatte mehrere Lehraufträge, u.a. an der HBK und war Dozent an der TU in Braunschweig. Auch an  Braunschweiger Schulen unterrichtete er.

Das Steinlager in der Werkstatt

Das Atelier und die Werkstatt von Kleine-Tebbe befinden sich im Gotenweg.  Bei Atelier und Werkstatt darf man sich jetzt nicht einen  Fotografen oder Maler vorstellen. Auf dem ersten Blick ist  das Atelier eines Bildhauers der Arbeitsplatz eines Handwerkers und die Werkstatt eher das Vorfeld eines Steinbruchs. Hier liegen viele große Brocken so rum, und es fällt schwer zu glauben, dass solche Kunstwerke daraus entstehen. Hier gibt es Marmor, Sandstein, Korallenvolith , Eichenholz, Muschelkalk und vieles mehr.  Es gibt praktisch kein Material, das er noch nicht bearbeitet hat.

Zu Beginn ist immer eine Zeichnung nötig, dann folgt ein stark verkleinertes Modell aus Gips. Danach wird mit der eigentlichen großen Arbeit begonnen. Es ist wichtig, dass man sich auch mit den  Proportionen beschäftigt hat und die Materie beherrscht, denn mogeln geht nicht. Die Skulpturen wiegen oft mehrere Tonnen.

Mit einer Zeichnung beginnt alles

Kleine-Tebbe ist ein Künstler, der keine Geheimnisse aus seiner Arbeit macht. Bereitwillig gibt er Auskunft auf Fragen und ist für Gespräche offen. Man merkt, dass er Freude an seiner Arbeit hat.  Werkzeuge fertigt er teilweise selbst, oder aber er nimmt Veränderungen vor, so wie er sie gebrauchen kann.

Eine Maschine für viele Zwecke, die es in dieser Ausführung nicht zu kaufen gibt

Im Winter wird in der “Freiluft-Werkstatt” gearbeitet,  auch bei Frost. Beim Bearbeiten der tonnenschweren Gesteinsbrocken fliegen oft kleine Steinchen rum, und es entsteht sehr viel Staub. Heute weiß man sich mit Arbeitskleidung dagegen zu schützen. Die alten Meister besaßen nicht diese Schutzausrüstungen, so Kleine-Tebbe. Ein romantischer oder einfacher Beruf ist das alles nicht. Es ist schwere Arbeit und ohne Begeisterung und Liebe zu den Materialien geht das nicht.

So wird der Kopf geschützt

Magnus Kleine-Tebbe arbeitet für private und öffentliche Auftraggeber. Jeder hat also die Möglichkeit, sich in  Marmor verewigen zu lassen.

Das wird Vielen gefallen. Es braucht aber viel Geld und Platz.

Standorte der Soli

1. Skulptur „Solus Christus“ bei Bienrode (BS), 2014, Hohen Feld

Einweihung im Oktober 2014.en Ufer (3,0 m, 4 t, Obernkirchner Sandstein.)

2. Skulptur „Sola Fide“ bei Hornburg, Kleiner Fallstein, 2015

Einweihung am 11. Oktober 2015 (Korallenvolith)

3. Skulptur „Sola Scriptura“ (Allein die Heilige Schrift) in der Nähe von Salzgitter-Lesse, 2016

Einweihung am 22. Oktober 2016 (Marmor)

 4. Skulptur „Sola Gratia“(Allein aus Gnade) bei Groß Denkte, 2017

Einweihung am 28. Oktober 2017 (3,30 m, 6t, Soester Kalksandstein)

 

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