Lesung: „Stummer Aufschrei geritzt in Kerkerwände“ am 10.10.2014 um 19 Uhr in der DRK Kaufbar

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Die Regionalstelle Politische Bildung lädt Sie ganz herzlich ein zu einer Lesung mit Heike Blümel am 10.10.2014 um 19 Uhr in der DRK Kaufbar, Helmstedter Str.135, Braunschweig

Sie liest aus dem Buch „Zeichen geritzt an die Wände der Zeit“ und aus den Notizen ihres Vaters. Musikalisch begleitet wird sie von Klaus und Elke Brünnenkamp an der Gitarre. Der Eintritt ist frei. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Tanja Pantazis Mail: Tanja.Pantazis@vhs-braunschweig.de oder unter der Telefonnummer 2412-240

Eher zufällig entdeckte Heike Blümel im Jahr 2013 im Dachboden des Elternhauses die Notizen ihres Vaters, geschrieben auf russischem Zigarettenpapier und versteckt in einem alten Dosendeckel.
Es waren Erinnerungen. Erinnerung an eine Zeit, die durch Gewalt, Trauer und Tod geprägt war, aber auch immer verbunden war mit einer Hoffnung auf eine demokratischere Welt.
Der damals 23-jährige Lehrer Hem Schüppel leistete 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone Widerstand gegen die SED Diktatur. Er protestierte gegen die Einschränkung von Meinungsfreiheit, gegen die schleichende Sowjetisierung der DDR, und gegen die Wahlmanipulation. Nachdem er Flugblätter verteilte hatte, wurde er am 17.1.1949 nachts zusammen mit seinem 19-jährigen Bruder aus dem Elternhaus heraus wegen „Diversion und Spionage“ verhaftet  und in Dresden (ehemaliges Stasigefängnis Bautzner Straße), später in Potsdam (Lindenstraße), Bautzen (gelbes Elend) und in Halle (Roter Ochse) interniert.
Er wurde nächtelang verhört, gefoltert und schließlich zur Zwangsarbeit ins Exil nach Sibirien (Workuta ) verbannt. Urteil: Viermal 25 Jahre und einmal lebenslänglich. Nach dem Tode Stalins im Frühjahr 1953 kam es im gleichen Jahr, nicht nur in der DDR zu Aufständen, sondern auch in den sowjetischen Straflagern, dort mit dem Ziel, eine Überprüfung der politisch motivierten SMT-Urteile (Sowjetische Militärtribunale) zu erreichen. Es gab Verletzte und Tote und die Toten retteten sein Leben, weil er unter ihnen lag und damit überlebte.

Seine Tochter Heike Blümel gibt mit ihrer Lesung Einblicke in die Lebensrealität ihres Vaters, gleichzeitig erinnert sie an eine Zeit, in der die Unfreiheit des Menschen zum alltäglichen Leben dazu gehörte.

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