Lessing, Fritz Bauer und die Ermordung des letzten Helmstedter Juden

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Dr. Helmut Kramer im Gespräch mit Claus-Dieter Klein, Donnerstag 03.09.2015, 19.00 Uhr,
Gartensaal im Lessinghaus, Lessingplatz 1, 38304 Wolfenbüttel

Helmut Kramer beim Vortrag im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln am Appellhofplatz. Das Zentrum war zur NS-Zeit das Hausgefängnis der Gestapo (Foto: MEIER)

Veranstalter: Dr. Helmut Kramer, das Forum Justizgeschichte e.V. und der Förderverein der Justizvollzugsanstalt/Gedenkstätte e.V.

Am 19. September 1942 wurde in Wolfenbüttel der Helmstedter Jude Moritz Klein hingerichtet. In einer seiner ersten Amtshandlungen hatte der Braunschweiger Generalstaatsanwalt Fritz Bauer versucht, die für das Todesurteil verantwortlichen Richter des Braunschweiger Sondergerichts vor Gericht zu bringen. Das verhinderte das Oberlandesgericht Braunschweig unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Hans Meier-Branecke, der bis 1945 einer der höchsten Wehrmachtsjuristen war. Kürzlich aufgefundene Dokumente lassen darauf schließen, dass das angebliche Geständnis von Moritz Klein von der Gestapo Braunschweig durch Folter erzwungen ist.

 

Freundlicherweise hat der in Bremen lebende Dipl.-Psychologe Claus-Dieter Klein sich zu einem Gespräch mit dem Juristen Helmut Kramer über seinen Großvater und den Hintergrund der justizförmigen Ermordung des letzten Helmstedter Juden bereiterklärt.

Verbunden wird das Gespräch mit einer Diskussion über die literarische Kunst, in fiktionalen Texten die juristische Sprache zu durchleuchten und juristische Hintergedanken kenntlich zu machen und den Juristen den manchmal fehlenden moralischen Orientierungsrahmen zu geben. In einem Höhepunkt seiner Auseinandersetzung mit dem manipulierten Todesurteil von 1942, mit dem Helmstedt „judenrein“ gemacht wurde, bezog Fritz Bauer sich auf Lessing: „Etwas kürzer hat es nur noch der Patriarch in Lessings ‚Nathan“ gesagt: ‚Tut nichts! Der Jude wird verbrannt!’“

Eintritt: frei

Zur Person und zum Werdegang von Claus-Dieter Klein

Claus-Dieter Klein, geboren am 14. Februar 1951 in Helmstedt, ist der Sohn von Günter Klein, der wiederum der Sohn von Moritz Klein ist. Damit ist er der Enkel des im Jahre 1942 in Wolfenbüttel hingerichteten letzten Helmstedter Juden Moritz Klein.

Nach Abschluß seiner Lehre als Industrie-Kaufmann erlangte er im Rahmen des 2. Bildungsweges die Hochschulreife. Das Studium der Psychologie in Berlin schloss er mit dem Diplom-Examen ab. Herr Klein arbeitete in Berlin, Saarbrücken, München und der Schweiz.

Seine Tätigkeitsschwerpunkte als Diplom – Psychologe und Geschäfts-führer in der Sozialwirtschaft lagen in den Bereichen: Ambulante Bera-tungsdienste, Suchtkrankenhilfe, Wohnungslosenhilfe und Mutter Kind — Einrichtung.

In einer Selbstbeschreibung heißt es:
„Als Diplom-Psychologe arbeite ich gern mit netten und kreativen Menschen in einem Team zusammen. Wenn in diesem Team verschiedene Berufsgruppen an einem Tisch sitzen, miteinander koope-rieren und sich mit gemeinsamen humanitären Wertvorstellungen für die Wiedereingliederung von gesellschaftlichen Randgruppen engagieren, dann bin ich mit dabei. Wenn ich dann noch konzeptionelle und ökonomische Verantwortung für die Gestaltung der Rahmenbe-dingungen des Hauses (der Wiedereingliederung) mit tragen kann, habe ich meine berufliche Heimat gefunden.

Claus – Dieter Klein ist verheiratet und verbringt seinen Ruhestand in Bremen. Dort hält er Fachvorträge. Insbesondere wegen seiner Aktivitä-ten zur Rehabilitation des Großvaters Moritz Klein ist Claus – Dieter Klein nach eigenen Angaben aktuell eher in einem Unruhe – Zustand.

Claus – Dieter Klein wird von seiner Ehepartnerin Petra Warnecke bei der Aufarbeitung der Familienbiografie aktiv unterstützt.

www.justizgeschichte-aktuell.de

www.gedenkstaette-wf.de

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