Von Grüne Jugend Braunschweig und Wolfsburg
Blühwiesen am Rollfeld nicht genug: Stopp von Privatjet-Flügen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg jetzt!
Die Kreisverbände der GRÜNEN JUGEND in Braunschweig und Wolfsburg fordern die Stadt Braunschweig und die Stadt Wolfsburg dazu auf, ihre Anteile von 42,6% (BS) bzw. 17,8% (WOB) am Verkehrsflughafen Braunschweig-Wolfsburg dazu zu nutzen, um einen Stopp von Privatjet-Flügen durchzusetzen. Damit schließen sich die beiden Kreisverbände der Forderung der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen an, Privatjet-Flüge insgesamt in Niedersachsen zu stoppen.
“Hierbei handelt es nicht um eine Neiddebatte und hierbei handelt es sich nicht um eine Forderung für ein Flugverbot für die Arbeiterfamilie, die in den Urlaub fliegen möchte.“, betont David Christner, Sprecher der Grünen Jugend Braunschweig. Er fordert: “Vor rund sieben Wochen stand Braunschweig noch unter Wasser. Keller waren überflutet, Wasser floss durch die Straßen, Autos schwammen durch die Stadt. Die Schäden und Kosten müssen wir heute alle tragen. Gleichzeitig steigen keine Zehn Kilometer entfernt extrem Reiche in innerdeutsche Privatjet-Flüge und stoßen mit einer einzigen Rundreise mehr CO2 in die Luft aus als ein durchschnittlicher Mensch in einem halben Jahr. Extreme Regenfälle, wie vor ein paar Wochen, werden durch die anhaltende Klimakatastrophe immer wahrscheinlicher.
Die Stadt Braunschweig muss jetzt alle Hebel in Gang setzen, um ihren Teil zur Erhaltung unserer Lebensgrundlage beizusteuern. Dabei darf kein Halt gemacht werden vor Maßnahmen, die extrem Reiche in Haftung und dafür die Allgemeinheit in Schutz nehmen.”
Deutschlandweit gab es laut Eurocontrol von 2021 bis 2022 einen Zuwachs von Privatjet-Flügen von 9 Prozent. Der Anteil am gesamten deutschen Flugverkehr betrug 2022 12 Prozent.
Vito Brullo, Sprecher der Grünen Jugend Wolfsburg, fügt hinzu: “Wenn der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg tatsächlich seiner selbst wahrgenommenen ‘ökologischen und sozialen Verantwortung’ nachkommen möchte, reicht es nicht, Blühwiesen am Rollfeld anzulegen und auf Mülltrennung zu achten. Dann muss am Flughafen die Nutzung eines der umweltschädlichsten Fortbewegungsmittel für einige Wenige, die Nutzung des Privatjets, untersagt werden. In Zeiten eines eskalierenden Klimawandels und einer immer größeren sozialen Spaltung können wir uns überreiche Vielflieger nicht leisten. Dass der Flughafen insbesondere von den Privatjets der VW-Chefs genutzt wird, zeigt außerdem einmal mehr, wie wenig hinter dem Greenwashing des Konzerns steckt. Dass VW zusätzlich für seine Flüge weder eine Kerosinsteuer zahlen noch CO2-Rechte kaufen muss, ist ein Armutszeugnis für die deutsche Klimapolitik.“
Als kommerzielle Chartergesellschaft ist die Volkswagen AirService GmbH von der Kerosinsteuer und der Notwendigkeit des Kaufs von CO2-Zertifikaten befreit. Die sechs Privatjets des Unternehmens sind 2022 1750 Mal geflogen. Rund 26% der Ziele lagen innerhalb Deutschlands. VW besitzt zudem die größte Privatjet-Flotte aller DaxUnternehmen.