Die Einkaufszentren erobern Schlösser und Rathäuser

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Unter dem Titel „Die Diktatur der Shoppingmalls“ beschreibt die Süddeutsche Zeitung die Methoden und Strategien, deren sich die Entwickler von Einkaufszentren bedienen (SZ vom 13.10.2006, Autor: Prof. Dr. Gert Kähler). Auch das Braunschweiger Beispiel der „Schloss-Arkaden“ findet darin seine unrühmliche Erwähnung.

Zu diesem an vielen Orten sichtbaren Phänomen der Zerstörung gewachsener Innenstadtstrukturen durch überdimensionierte Einkaufszentren ist aktuell im Droste-Verlag Düsseldorf ein Buch erschienen. Es trägt den Titel „Angriff auf die City“ und auch hier stellt das Braunschweiger Einkaufszentrum eine wichtige Fallstudie dar.

Aus dem Klappentext:
„Es ist erschreckend. Bald schon wöchentlich gehen Meldungen über neue in Planung oder im Bau befindliche innerstädtische Einkaufszentren durch die Gazetten. Wurden in den vergangenen Jahrzehnten vor allem die negativen Auswirkung der großen Shopping-Center auf der ‘Grüne Wiese’ beschrieen, so ist mit dem aktuellen Boom innerstädtischer Handelsflächen ein neuer Trend in den Städten wirksam geworden. Dessen Stadt zerstörende Kraft ist nicht minder gewaltig als die zuvor zu beklagende Dezentralisierung der Stadt.
Das, was derzeit in vielen bundesdeutschen Städten zu beobachten ist, stimmt nicht gerade hoffnungsfroh. So werden in manchen Städten bedenkenlos historische Stadtgrundrisse zerstört, Baudenkmale beiseite geräumt und die Verödung traditioneller Einkaufszonen in Kauf genommen, um neuen Einkaufszentren Platz zu machen. Obwohl seit Jahren kein Wachstum im Einzelhandel zu verzeichnen ist, werden ständig weitere Verkaufsflächen geschaffen. Es scheint, dass der Wandel unserer Gesellschaft – und mit ihr der unserer Städte – von so großer epochaler Kraft ist, dass diese Umformungen um jeden Preis verwirklicht werden sollen, auch wenn damit der Verlust einer über Jahrhunderte gewachsenen Stadtkultur und seine räumliche Gestalt verbunden ist.

Vor diesem Hintergrund halten die Herausgeber dieses Buches eine öffentliche Diskussion zu diesem „Angriff auf die City“ für längst überfällig. Diesem Phänomen widmen sich in diesem Aufsatzband gleichermaßen Architekturkritiker, Stadtsoziologen, Stadtplaner, Geographen, Consulter, Makler und Betreiber von Einkaufszentren aus unterschiedlichsten Blickwinkeln.“

Angriff auf die City
: Kritische Texte zur Konzeption, Planung und Wirkung von integrierten und nicht integrierten Schopping-Centern in zentraler Lage / Hrsg. von Walter Brune, Rolf Junker, Holger Pump-Uhlmann. – 1. Aufl. – Düsseldorf : Droste Verlag 2006. – 286 S. : zahlr. farb. Abb., 16,– €.

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