Am 24.11.2022 wurde bei Radio Okerwelle das neue Buch von Helmut Kramer, dem Juristen und ehemaligen Richter am Oberlandesgericht Braunschweig, der seit seiner juristischen Laufbahn Nazi-Juristen, Schreibtischtäter und „Blutrichter“ an die Öffentlichkeit zerrte, von Kerstin Lindner und Uwe Meier vorgestellt. Das im Ossietzky-Verlag erschienene Buch: „Schreibtischtäter und ihre vergessenen Opfer. Biographien aus der NS-Zeit und ihre Probleme institutionalisierter Gedenkkultur“, ist im Grunde eine Zusammenfassung der zahlreichen Publikationen von und über Helmut Kramer. Diese Zusammenfassung als Buch war notwendig, weil das Werk dieses Mannes fast unübersehbar ist und auch seine Webseite („Justizgeschichte Aktuell“) zusammenfassend nicht ausreicht. Besonders wertvoll ist das Werkeverzeichnis der Schriften von Kramer, denn auch das neue Buch kann bei Weitem nicht die Fülle seiner nicht zu seinen Dienstpflichten gehörenden Aktvitäten abbilden.
Für Kramer ist für ein fortschrittliches demokratischen Gemeinwesen das Engagement der Zivilgesellschaft anabdingbar. Um die grundlegenden Prinzipien der Demokratie, muss immer wieder gestritten werden. Besonders auch derzeit, wenn sich Demonstraten auf den Straßen festkleben, weil durch den Klimawandel für Millionen Menschen Gefahr für Leib und Leben droht.
Beispielhaft sei für Helmut Kramer an die Richterblockade in Mutlangen erinnert. In diesem Jahr ist es 35 Jahre her, dass Richter und Staatsanwälte vor dem Atomraketendepot in Mutlangen gegen die Stationierung der Pershing II in Form einer Straßenlockade protestierten. Nach der Festnahme wurde gegen sämtliche Demonstrantions-Juristen Strafanzeige wegen „Nötigung“ erstattet. Dr. Helmut Kramer, aus Wolfenbüttel war mit dabei. Lesen Sie hier in der Sache Richterblockade über seinen erfolgreichen Kampf bis zum Bundesverfassungsgericht.
Hier finden Sie das Interview von Werner Altstädt (RO) Teil 1 zum Nachhören.
Helmut Kramer:
Wer nicht beizeiten, schon unter dem ungetrübten Himmel von Rechtsstaat und Demokratie, sich in Kritik und Widerspruch übt, wird dazu erst recht nicht unter einem autoritären Regime bereit und in der Lage sein.