Flughafen Braunschweig: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern…

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Im Hondelager Monat vom Oktober 2008 berichtet die Bürgerinitiative Flughafen Hondelage-Dibbesdorf:
„Wo stehen wir jetzt? Wann wird das Gericht über die eingereichte Klage gegen die Startbahnverlängerung durch den Querumer Forst entscheiden? Das hat sich offensichtlich die Braunschweiger Zeitung gefragt, wie in der Ausgabe vom 27.09.2008 nachzulesen ist. Auch wir wollten das wissen und erhielten vom Oberverwaltungsgericht in Lüneburg die unverbindliche Auskunft, dass in den nächsten 2 – 3 Monaten noch nicht mit einem Verhandlungstermin zu rechnen sei.

Verwunderlich ist nur, dass bei den heutigen geänderten Voraussetzungen unsere Politiker immer noch auf einer Verlängerung der Start- und Landebahn bestehen. Warum hat keiner den Mut zu sagen, dass aus heutiger Sicht in Braunschweig keine Verlängerung der Startbahn mehr benötigt wird:

  • Die Arbeitsplätze sind in den letzten Jahren um 30 % gestiegen – wohlgemerkt ohne Verlängerung der Startbahn.
  • Am Flughafen entsteht ein „Niedersächsisches Zentrum für Fahrzeugtechnik“ mit sieben von zehn Instituten. Auch das benötigt keine Start- und Landebahn und erst recht keine Verlängerung. Es handelt sich hierbei um ein Forschungslabor des DLR für Straße und Schiene.
  • Die WELT berichtete am 03.09.2008, dass der Bund die Hamburger Luftfahrtindustrie zum „Spitzencluster“ erhebt. Weiter heißt es dort „Nach Seattle (Boeing) und Toulouse (Airbus) ist Hamburg der drittgrößte Luftfahrtstandort der Welt“, in das das DLR mit eingebunden ist. So fanden z.B. die ersten Flugversuche des neuen Versuchsflugzeugs A 320 „ATRA“ des DLR zur Brennstoffzellen-Erprobung in Hamburg und Toulouse statt.

In dem neuen Flughafenkonzept der Bundesregierung wird der Vorrang für vier Flughäfen in Deutschland gefordert. Es beinhaltet u.a. auch deutliche Aussagen zum Klimawandel und Umweltschutz. Anlässlich des aktuellen Luftverkehrskonzeptes fordert z.B. der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (B90/Die Grünen) eine klare Absage an Pleiteprojekte. Und als Pleiteprojekt, für das die Steuerzahler aufkommen müssen, kann man schon jetzt das Vorhaben der Startbahnverlängerung bezeichnen. Selbst mit Linien- und Touristikverkehr, was zurzeit ja geleugnet wird, ist mit einem enormen Defizit zu rechnen. Steht uns die neue Investitionsruine in Braunschweig bevor?

Die Liste der geförderten Projekte am Flughafen, die keine Startbahnverlängerung benötigen, könnte fortgesetzt werden.

In diesem Zusammenhang noch ein deutlicher Hinweis: Wir, die Flughafen-Bürgerinitiativen, sind keine Flughafengegner, wie oft zu lesen und zu hören ist. Wir sind für die Forschung und Ansiedlung entsprechender Firmen am Flughafen, aber gegen eine Verlängerung der Start- und Landebahn in das größte zusammenhängende Waldgebiet Braunschweigs und gegen die Zerschneidung eines unter besonderem Schutz stehenden EU-Vogelschutz- und FFH-Gebiets. Unter der aktuellen Klimaschutzdebatte hat der Erhalt dieses Waldes oberste Priorität.

Darum jetzt zum Schluss die Aufforderung an unsere Politiker, einmal darüber nachzudenken, ob unter den geänderten Gegebenheiten eine Verlängerung überhaupt noch zu rechtfertigen ist. „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern…“ sagte bereits Konrad Adenauer. In diesem Sinn hoffen wir auf ein überdenken und Umdenken unserer Politiker und eine für uns positive Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts.“

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