EU subventioniert Waldzerstörung

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Der Wald in Riddagshausen wird sicherlich nicht im von BS Energy geplanten Holzkraftwerk Mitte verfeuert. Das benötigte Holz soll ja altes Bauholz sein - also eigentlich Abfall.

Die NachDenkSeiten haben sehr gründlich zu dem Komplex „Subventionen für Biomasse“ recherchiert. Die EU versucht mit diesem Instrument, die eigene CO2-Bilanz schönzurechnen. Allerdings mit katastrophalen Folgen, wie der Beitrag sehr anschaulich dokumentiert (hgd):

„Mit Subventionen für Biomasse zerstört die EU wertvolle Wälder und betrügt ihre Bürger. Statt Nachhaltigkeit fördert sie Verwüstung und Klimawandel. Während weltweit Initiativen entstehen, um mehr Bäume zu pflanzen, finanzieren wir die Verstromung von ganzen Biotopen. Das sagt Walter Tauber in diesem Diskussionsbeitrag. Von Redaktion.

Jeff Turner fährt mit seinem Motorboot auf dem malerischen Blackwater-Fluss. Die Sonne scheint am klaren blauen Himmel von Virginia an der Ostküste der USA. “Wir werden heute kaum auf Schlangen treffen“, glaubt der Umweltschützer des Nottoway RiverKeeper Program, “aber aufpassen muss man immer. Hier gibt es viele Schlangen.” Die Ufer sind gesäumt mit prächtigen alten Bäumen. Plötzlich aber verdünnt sich der Wald zur Kulisse. Wenige Meter hinter dem Ufer liegt eine Mondlandschaft, ein gewaltiger Kahlschlag. Gelbe Ungetüme mit kreischenden Sägeblättern an ihren Gelenkarmen arbeiten am Rande dieser Wüste, fressen sich in den Wald hinein. Sie brauchen knapp 30 Sekunden, um einen Baum zu fällen. Andere Maschinen heben die Bäume auf, fetzen die Äste ab und reichen die kahlen Stämme weiter an wartende Lkw.

Die Zerstörung bringt Geld, viel Geld. Sie trägt sogar das Etikett “umweltfreundlich”. Und zu allem Überfluss bezahlen wir dafür. Ja, wir Steuerzahler. Gewinn gibt es hier nur dank Subventionen der Europäischen Union.

Wissenschaftler und Naturschützer sind fassungslos: Energiekonzerne werden dafür belohnt, noch mehr CO2 auszustoßen als zuvor. Dabei zerstören sie systematisch Naturwälder, Harthölzer und Feuchtgebiete. “Die Logger sagen, sie würden nur Abfälle verwenden,” sagt Derb S. Carter, von der Umweltorganisation Southern Environmental Law Center in Charlottesville, Virginia, „aber sie lügen”.

“Kahlschlag ist nie schön”, klagt auch Mary S. Booth, promovierte Ökologin und Direktorin der Umweltorganisation Partnership for Policy Integrity, “aber es ist besonders widerlich, zu sehen, wie ein Wald abgeholzt wird, um vorgeblich grüne Energie zu produzieren.”

Unmöglich! Vielleicht im fernen China oder im „bösen“ Russland? Nein, es geschieht hier bei uns, in der vermeintlich so umweltbewussten Europäischen Union. Konzerne kassieren Subventionen in Millionenhöhe, weil sie mehr CO2 ausstoßen als zuvor. Es ist der wohl weltweit größte Fall von Greenwashing: Eine Lüge und ein Buchhaltertrick machen es möglich. Etikettenschwindel oder derber Betrug? Vielleicht wird der Europäische Gerichtshof Klarheit schaffen, denn Kläger aus sechs Ländern wollen den Beweis erbringen, dass dies nicht rechtens sein kann. Von den Medien ist der Fall in Deutschland bislang kaum beachtet worden.“

Weiter auf den NachDenkSeiten.

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