Einweihung neuer Informationsstelen zur Erinnerung an die Opfer der NS-Justiz

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Haupteingang des Braunschweiger Gefängnisses, 1930er Jahre, Archiv Stadtteilheimatpflege, Braunschweig Westliches Ringgebiet

Von Tomke Blotevogel, Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Niedersächsische Justizministerin weiht neue Informationsstelen zur Erinnerung an die Opfer der NS-Justiz in Braunschweig ein

Dienstag, 12.07.2022, 16:30 Uhr

Projekt „outSITE Wolfenbüttel“, Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Zur öffentlichen Einweihung von zwei Informationsstelen am Dienstag, 12. Juli 2022, 16.30 Uhr in der Rennelbergstraße 10, 38114 Braunschweig in Anwesenheit der niedersächsischen Justizministerin Barbara Havliza lädt die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel herzlich ein.

Begrüßung:
Martina Staats, Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Grußworte:
Barbara Havliza, Niedersächsische Justizministerin
Annegret Ihbe, Bürgermeisterin der Stadt Braunschweig
Brunhilde Frye-Grunwald, Stv. Direktorin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz

Musikalische Begleitung am Saxophon:
Hanns-Wilhelm Goetzke

Während der Veranstaltung sind die dann gültigen Corona-Regelungen des Landes Niedersachsen zu berücksichtigen. Bitte beachten Sie, dass in der Rennelbergstraße keine Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Historischer Hintergrund:

Das Netzwerk des Strafgefängnisses Wolfenbüttel mit seinen Außenarbeitsorten, weiteren Haftorten, Hinrichtungsorten und Begräbnisstätten erstreckte sich über das gesamte Braunschweiger Land. Dazu gehörte auch das Kreis- und Untersuchungsgefängnis Braunschweig, das dem Strafgefängnis Wolfenbüttel unterstand. Es diente als zentrale Frauenhaftanstalt im Land Braunschweig und dem Vollzug der Untersuchungshaft sowie kürzerer Haftstrafen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es auch von der Gerichtsbarkeit der Wehrmacht und der SS als Haftort genutzt. In den letzten Kriegswochen bis zur Befreiung am 12. April 1945 war das Gefängnis mit mehr als 900 Inhaftierten stark überbelegt.

Auf dem Garnisonfriedhof Braunschweig ruhen abgesehen von verstorbenen Soldaten auch Opfer der NS-Militärjustiz. Der wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilte und in Wolfenbüttel hingerichtete Soldat Otto Kauffelt (1915–1940) wurde dort begraben. Die Bestattung weiterer hingerichteter Wehrmachtsdeserteure auf dem Friedhof ist wahrscheinlich.

Zwei neue Stelen werden über diese Außenorte des Strafgefängnisses Wolfenbüttel im Braunschweiger Stadtgebiet informieren.

Über das Projekt:

Die Informationsstelen vor dem Braunschweiger Gefängnis und auf dem Garnisonfriedhof Braunschweig sind ein Ergebnis des Forschungsprojektes „outSITE Wolfenbüttel. Das Strafgefängnis Wolfenbüttel und sein Netzwerk im Land Braunschweig“, das mit einer Laufzeit von 2018 bis 2022 an der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel angesiedelt ist. Ziel dieses Projektes ist die Erforschung, Dokumentation und Sichtbarmachung der Außenorte des Strafgefängnisses Wolfenbüttel zur Zeit des Nationalsozialismus, die über das ehemalige Land Braunschweig verteilt waren, vom Harz bis in die südliche Heide. Dabei handelt es sich in erster Linie um Außenarbeitsstellen und Außenkommandos, aber auch um Haft-, Hinrichtungs- und Beerdigungsorte. Mit seinem Netzwerk von rund siebzig Außenorten war das Strafgefängnis Wolfenbüttel keine abgeschlossene Haft- und Hinrichtungsstätte, sondern in der Gesellschaft fest verankert. Durch die Aufstellung von insgesamt acht Informationsstelen, eine interaktive Medienwand im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte sowie eine Buchpublikation (erschienen im Februar 2022) soll das Netzwerk historischer (Tat-)Orte wieder sichtbar werden.

Das Projekt wurde gefördert durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Braunschweigische Stiftung und die Stiftung Zukunftsfonds Asse.

1 Kommentar

  1. Hoffentlich wird die Gelegenheit ergriffen, die inhaftierten und ermordeten Fahnenflüchtigen und Deserteure auf einer Stele zu würdigen.

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