BEATRIX VON PILGRIM – DIE BRAUNSCHWEIGER ARBEITEN

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Kreative Vielseitigkeit für die BBK-Jahresausstellung: Installationen aus atmender Wursthaut oder ein Rudel schwarzer Kugelformen aus Kohlenstaub

Für einen gelungenen Besuch der Ausstellung in halle 267 an der Hamburger Straße 267 kann Abenteuerlust, den Ideen der Künstlerin und deren Umsetzung zu begegnen, Neugier auf die Entdeckung der vielen künstlerischen Kontinente, auf denen Beatrix von Pilgrim schon gearbeitet hat und Faszination für ihre kreative Vielseitigkeit auf keinen Fall schaden. Und ein bissl Humor, wenn es vielleicht zu verblüffenden oder irritierenden Objekt-Begegnungen kommt, hilft auch schon mal (und hilft möglicherweise auch generell bei der Rezeption zeitgenössischer Kunst).  

Skulpturale Arbeiten aus Stoff, Leim, Gips, (c) Beatrix von Pilgrim

Beatrix von Pilgrim ist vom Jahrgang 1959, hat also schon einiges an künstlerischer Entwicklung akkumuliert. Seit ihrem Studium arbeitet sie kontinuierlich als Szenografin im etablierten und freien Theaterbereich, wobei sie Szenografie eher als freie Kunstform versteht, weniger als angewandte Technik. Als Künstlerin – mit einem Atelier in Braunschweig –  arbeitet sie viel mit Raum, Licht und gelegentlich als Performerin.

Blick auf Ausstellungsobjekte, Foto M. Brandes
Kostümobjekt „Lulu“, angefertigt für die Salzburger Festspiele. Foto M. Brandes

Egal ob wir uns eine Installation aus atmender Wursthaut oder ein Rudel schwarzer Kugelformen aus Kohlenstaub anschauen oder skulpturale Kopftuch-Arbeiten aus Leim, Stoff und Gips oder Kostümobjekte aus einer “Lulu”-Inszenierung der Salzburger Festspiele –  alle ihre kreativen Schöpfungen sind lebendig und klug und voller Abenteuerlust.

Bildende Kunst, Film, Video, Skizzen, Zeichnungen, Storyboards, Installationen – in den ausgestellten “Braunschweiger Arbeiten” seit 2008 zeigt sich die opulente kreative Bandbreite der Künstlerin. Und es ist zum Glück kein Ende ihres Schaffens in Sicht.

Ein aus blassgelbem Collagen gefertigter Körper bläst sich leise knisternd auf und verliert sein Volumen wieder. Auf ein matt schwarzes niedriges Podest gebettet wiederholt sich dieser Vorgang immer und immer wieder (Foto M. Brandes)

Alle Ausstellungsobjekte sind offen präsentiert und wirken, als würden sie sich geradezu freuen, wenn Besucher*in ihnen neugierig oder nachdenklich nahekommt, schauend und prüfend um sie herumgeht (natürlich nicht bei allen möglich), sich vielleicht wundert, wie aus Dingen und Objekten Kunst werden kann. Und man muss ja auch nicht alles gut finden und kann es doch genießen.

Filmische Raumerzählung „Der Biss derTermiten“ (Bild 2) (c) Beatrix von Pilgrim

In der Mitte der Ausstellungshalle erwartet die abenteuerlustigen und nachdenkfreudigen (und geduldigen) Besucher*innen dann zum Abschluss – immer von 18.10 bis 18.55 Uhr  – ihre theatrale Medienkunstarbeit:  “Der Biss der Termiten“, produziert 2021/22.

Bodeninstallation, Foto M. Brandes
Siblings. Foto Martin Brandes

Die  Story folgt – frei assoziiert – dem labyrinthischen Meisterwerk “Die unsichtbaren Städte” von Italo Calvino und dreht sich um die Frage: Wie kann Realität besser fassbar werden – in die Welt reisen und die Dinge erforschen? Oder besser zu Hause bleiben und über das Berichtete nachdenken? Zwei Figuren, zwei Haltungen. Eine quadratische screen für die statische Person, eine panoramische für die in ständiger Bewegung. Dazwischen pendelt, wie eine schlafende Uhr, eine runde Leinwand für die Erzählerin.

Teile des Drehbuchs/Storyboards sind übrigens auch in der Ausstellung zu sehen.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 23. Februar 2023

in halle267 – städtische galerie braunschweig

Hamburger Straße 267, 38114 Braunschweig

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag: 15 – 19 Uhr

Samstag & Sonntag: 11 – 19 Uhr

Der Eintritt ist frei!

https://www.braunschweig.de/halle267/aktuelle_ausstellung.php

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