7 + 1 Fragen an: Anika Husic

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1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!

Anika, Kind mit Migrationshintergrund. Design-Studentin aus Braunschweig, neugierig und interessiert an allem, deswegen auch so verwirrt – verwirrt und Kunst passt zusammen, aus diesem Grund stürze ich mich kopfüber in alle Farbeimer, die ich so finden kann. Fotografie, Mediendesign und Malerei. Den richtigen Farbeimer für meine Stimme konnte ich noch nicht finden, sonst würde auch einer mit der Aufschrift Musik in meinem Regal stehen.

 

2. Warum lohnt es sich, eine Ausstellung von Dir zu besuchen?

Ein Mädchen Namens Serafina sagte mir einmal: „… ich weiß nicht wieso, aber wenn ich mir deine Bilder angucke, wird mir komisch. Egal, wie blöd das Gesicht aussieht, die Augen in den Bildern strahlen irgendetwas aus, als würden sie einem etwas erzählen wollen, als könnte man sie vom Bild kratzen und mit ihnen einen Kaffee trinken gehen.“ Der Satz hat mich sehr bewegt, ich weiß nicht wie, aber es läuft einfach von selbst. Meine Bilder sind nicht perfekt, es ist irgendwas zwischen Wahnsinn – Fehlern – Komik und ein Tropfen Liebe.

 

3. Welches Bilderserie möchtest Du hier präsentieren und warum?

„Was mir Heimat ist“: Drei verschiedene Projekte, die sich irgendwie alle beim gleichen Thema treffen. Warum ich sie gewählt habe, könnt ihr gleich im nächsten Punkt herausfinden.

 

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Fotoserie: „Was mir Heimat ist“

 

4. Was war Dein spannendstes Kunsterlebnis?

„Was mir Heimat ist“ mit Andreas Greiner-Napp als persönlicher Mentor. Das Projekt ist nun knapp drei Jahre her, ich war also 16/17 Jahre alt, als ich mich beteiligte. Es ging darum, deine Heimat in dir selbst zu finden. Ziemlich früh, sich über so etwas Gedanken zu machen. Was mir Heimat ist, konnte ich nicht in sechs Wochen Sommerferien abarbeiten, ich beschäftige mich heute noch mit dem Thema Heimat. Was ist Heimat, wer hat überhaupt eine Heimat und was soll ich mit ihr anfangen, wenn ich weiß, wo sie ist? Bist du in Deutschland, vermisst du den Geruch von jugoslawischem Autolärm, Omas Häkeldecken und Tantes Dauerwelle. Bist du in Jugoslawien, vermisst du deutsche Zuverlässigkeit, dicke Schmatzer und Schwarzbrot.

Im ersten Fotoprojekt stellte ich meine Familie dar, meine Tante aus Jugoslawien, meine Eltern. Nach dem Projekt fing ich an, Bücher zu lesen wie Wurzeln »Roots« von Alex Haley. In der Uni wurden wir dann gezwungen, uns mit uns selbst auseinanderzusetzen und Videos, Fotos und Zeichnungen zu entwickeln. Hmm, komisches Gefühl. Im Endeffekt taucht bei jeder Auseinandersetzung mit mir und meiner Heimat jemand auf, den ich Liebe. Ich denke, überall auf der Welt, wo Menschen sind, die ich mag, kann ich mich auch heimisch fühlen. Man merkt schon, dass mich das Thema nicht loslässt, darum würde ich sagen, ist es für mich das spannendste Projekt.

 

Musikvideo auf vimeo: Burak Sastim – Life

 

5. Wo findet man Dich im Internet?

Auf facebook

Auf tumbrl

Und auf zeigdeinekunst

 

6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Stadt Braunschweig?

LAUTERE KUNSTPROJEKTLEITER. Es gibt so viele Ferienprojekte für Kinder, jedoch wird so wenig und so klein in Zeitung und Internet dafür geworben, dass kaum jemand überhaupt die Chance hat, sich zu beteiligen. Kunstprojekte sollten nicht angepriesen werden über „jemand, der jemanden kennt, hat jemandem bescheid gesagt, der Kunst mag, dass jemand ein Kunstprojekt entwickelt“. Sie sollten anerkannter und lebendiger sein. Ich wohne im östlichen Ringgebiet und habe die Kunsthäuser direkt vor der Haustür. Wir sollten mehr Platz für unsere Bilder bekommen! Kleine, alte, weiße Häuschen, an denen man sich den Kopf im Türrahmen stößt, sind vielleicht sympathisch, aber für manche Bilder von Künstlern, die ich sehr schätze, sind die Räumlichkeiten einfach zu winzig.

 

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Bilderserie: „Was mir Heimat ist“

 

7. Welche Botschaft hast Du mit Deiner Kunst?

Schwere Frage. Meine Freundin Mel könnte sie jetzt gut beantworten: „Ich will den Männern mit meinen Bildern zeigen, dass wir nicht mehr in der Steinzeit leben …“ Usw. Ich kann das nicht. Jeder, der sich für Kunst interessiert, soll sich einen meiner Farbeimer aus dem Regal schnappen, mit mir zusammen eine Suppe daraus kochen und sehen, was dabei heraus kommt.

 

+ 1: Vermisst Du Deine Heimat?

Hmm, immer und überall ein bisschen 🙂

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