Von Helmut Rösner, BIBS-Vertreter im Stadtbezirksrat Braunschweig-Süd
Um das Thema ‚Umgang mit Braunschweigs NS–Vergangenheit‘ – auch vor dem Hintergrund erstarkender rechtsextremer Tendenzen in der Gesellschaft – stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, sollen den Straßenschildern der ‚Agnes-Miegel-Straße und der Ina-Seidel-Straße zukünftig ergänzende Informationen in Form von Zusatzschildern zur Rolle der beiden Schriftstellerinnen im Nationalsozialismus beigefügt werden. Der entsprechende Antrag der Vertreter der Gruppe BIBS/Die Linke, Helmut Rösner und Rainer Nagel, wurde im Stadtbezirksrat Braunschweig-Süd einstimmig angenommen.
Agnes Miegel und Ina Seidel standen in enger Verbindung zum Nationalsozialismus. Sie gehörten zu einer Gruppe von Autorinnen, die 1933 Adolf Hitler ein „Gelöbnis in treuester Gefolgschaft“ unterschrieben. 1939 schrieb Ina Seidel unter der Rubrik „Deutsche huldigen dem Führer“, vom „…Werk des einen Auserwählten der Generation – im Werk Adolf Hitlers“. Agnes Miegel unterstrich in ihrem Gedicht „An den Führer“ von 1938 „…lass deine Hand, Führer, uns vor aller Welt bekennen…“ ihre Verehrung für das NS-Regime.
Die Straßennamen der beiden Autorinnen existieren in Braunschweig seit den 1960er Jahren, als sie mit der Entstehung des Stöckheimer Baugebietes vergeben wurden. Straßennamen sind Würdigungen für historisch vorbildliche Persönlichkeiten. Beide Schriftstellerinnen erfüllen ungeachtet ihrer literarischen Leistungen mit ihrem Bekenntnis zum Nationalsozialismus und der Verehrung Adolf Hitlers diese Voraussetzung nicht, da sie als bekannte Kulturschaffende das menschenverachtende Regime öffentlich unterstützten.
2013 war ein Antrag auf Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße im damaligen Bezirksrat Stöckheim–Leiferde gescheitert. „Umso erfreulicher, dass es diesmal gelungen ist, den Beschluss zu fassen, Informationstafeln sowohl an der Agnes-Miegel-Str. als auch an der Ina-Seidel-Str. anzubringen“, erklärt der Gruppenvorsitzende Helmut Rösner.
Laut Beschluss vom 01.02.2024 soll bei der Erarbeitung eines entsprechenden Informationstextes zu den Straßenschildern neben dem Ortsheimatpfleger und einem Geschichtskurs der Raabe-Schule auch der Braunschweiger Historiker Professor Dr. Gerd Biegel mitwirken.
Berichtigung:
Als Verfasser des Gastbeitrages (Pressemitteilung) weise ich darauf hin, dass nur die Ina-Seidel-Str. in den 60er Jahren entstanden ist. Der Straßenname „Agnes Miegel“ wurde erst mit Erweiterung der Wohnbebauung im Jahr 1997 vergeben.
Ich bitte, den Fehler zu entschuldigen.
Helmut Rösner
Ich finde es sehr dut, dass die BIBS diese Aufmerksamkeit den Bedeutungen von Straßennamen widmet! Und es ist wichtig, die Geschichte zu recherchieren und aufzuarbeiten, gerade in diesen rechtsextremen Zeiten. Ich frage mich, warum man die Straßennamen nicht ändert, umbenennt. Ich hätte da einen Vorschlag: anstelle der Hitlerverehrerinnen kann da mal eine Straße nach einer Vefolgten des Naziregimes benannt werden. Ich schlage MINNA FAßHAUER vor, die erste deutsche Ministerin, die nachhaltig tätig war im Braunschweiger Arbeiter- und Soldatenrat 1918. Nähere Infos gibt es unter http://www.minna-fasshauer.de
Vielleicht haette man auch erlaeutern koennen, warum diese Strassen immer noch so heissen.
Oder impliziert das nun fuer die Stadtverwaltung eine weiterhin anhaltende „Treue zum Foehrer“?
Hat die Miegel geschrieben „lass deine Hand… uns vor aller Welt bekennen“? Das ist doch dummdeutsch?
Was brauchen wir Shoduvel? Diese Stadt hat doch dauernd die Narrenkappe auf …
Zitat: Was brauchen wir Shoduvel? Diese Stadt hat doch dauernd die Narrenkappe auf …
Absolut korrekt! Und wenn man dann noch ein ehemaliges, immer gültiges Motto für diesen tollen Scheuchteufel-Umzug als Dauertitel wählen würde, hätte man diese alberne Mottosucherei auch ein für allemal erledigt:
„Stadt und Land in Narrenhand!“ -> q.e.d.
Stimmt, Frau Schoenfeld.
Wir brauchen ein Bekenntnis zur Aufklaerung!
MINNA FAßHAUER, aus dem Arbeiterstand heraus (wider die sozialen Umstaende), gegen Gottesfurcht und Fürstentreue (einer Republik unwuerdig) – fuer Bildung und Vernunft.
Und keine durchgeknallten Ulknudeln, die ‚treuest‘ Voelkermoerder huldigen. Das sind keine Werte, die man Besuchern und der Jugend vermitteln sollte.
Wir brauchen einen prominenten Fritz-Bauer-Platz, und eine – dem ehrenden Andenken angemessene – MINNA FAßHAUER-Strasse!