Leerstellenangebot in der Region – doch nicht so rosig?

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700 Schulabgänger suchen Lehrstelle
Arbeitsagentur dagegen spricht von offenen Stellen – Initiative sucht nach unbesetzten Ausbildungsplätzen

SALZGITTER. Gibt es noch freie Ausbildungsplätze in Salzgitter oder gibt es sie nicht?[…]

Diese Frage stellen sich wohl derzeit nicht nur die Ausbildungssuchenden. Hatte doch die heimische neue Braunschweiger Zeitung erst vor ein paar Tagen Gegenteiliges berichtet. Was stimmt denn nun?

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Merkwürdig auch: Die Braunschweiger konnte lt. eigenen Angaben am 3. August 2008 (also kurz nach Bekanntgabe der statistischen Arbeitsmarktdaten!) keine Zahlen zu offenen Lehrstellen angeben, obgleich man doch zumindest diese in jeder monatlichen Statistik bsiher erfasst hat.

Auch die Agentur für Arbeit in Salzgitter „ist optimistisch“, das Ergebnis der Recherche eher ernüchternd: Von den Schulabgängern in diesem Jahr suchen noch 700 eine Lehrstelle.

Wie viele Stellen tatsächlich noch frei sind, kann die Arbeitsagentur nur schätzen. Ihre aktuellsten Zahlen stammen vom Juli. Demnach suchen Unternehmen in Salzgitter noch 109 Auszubildende zum Elektriker und 156 zum Schlosser und Mechaniker, heißt es im Artikel

Zunächst vermutete man, dass es sich um Plätze in der Industrie und nicht im Handwerk handelt. Hier hatte die Initiative „Partnerschaft für Lehrstellen“ selbst recherchiert: Nachfragen bei Volkswagen, der Salzgitter AG und MAN kommen allesamt zu einem anderen Ergebnis: Alle Ausbildungsplätze sind besetzt. Im Mittelstand ist die Situation ähnlich.

Fazit: Die Lage sei genauso wie in den Vorjahren.

Desweiteren empfahl im o.g. nb-Artikel vom 3. August 2008 die DIHK-Pressesprecherin, den hiesigen Ausbildungssuchenden eine Ausbildung im Osten, weil es dort noch freie Lehrstellen gäbe. Das widerspricht jedoch folgendem Trend, dem sich die heutige taz in einem Artikel widmet. Lt. eigener (!) Studie und Daten der Bundesagentur für Arbeit, besteht die Abwanderung von Ost nach West nachwievor, dass dort nun vermehrt Lehrstellen (nun für die Jugend aus den Alten Bundesländer!) frei wären oder würden, zeichnet sich demzufolge nicht ab.

Ostdeutsche pendeln am weitesten

150 Kilometer zum Ausbildungsplatz zu pendeln, ist für Lehrlinge in den neuen Bundesländern normal. Im Westen liegt der Durchschnitt bei 30 Kilometern. […] TAZ

Dort heißt es u.a.: Fast die Hälfte aller Azubis muss für eine Ausbildung vom Heimatort aus pendeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört. Die Studie zeige eine erstaunliche Mobilität vor allem ostdeutscher Jugendlicher. Durch ihre Flexibilität federten die Ostdeutschen den Lehrstellenmangel in den neuen Ländern ab.

Fragt sich nun, wieso dieser merkwürdige Zahlen- und Informationsmangel der hiesigen örtlichen und regionalen Arbeitsagenturen, warum auch die seltsamen Empfehlungen der DIHK?

Ulenspiegel

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