Die Stadt Braunschweig und die Volksbank BRAWO eG wollen gemeinsam die Braunschweiger Innenstadt weiterentwickeln. Dies betrifft in erster Linie das seit 4 Jahren nahezu leerstehende Galeria-Gebäude, aber auch die Umgebung drum herum (Bohlweg, Schlosscarree sowie der Übergang zum Magni-Viertel.
Hierfür soll zunächst eine Ideensammlung durchgeführt werden, aufbauend darauf sollen danach konkrete Bauentwürfe entwickelt werden. Das Stichwort dazu heißt „„BOMA +“, was sich aus BOhlweg, MAgniviertel plus Umfeld ableitet.
Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum kommentiert dies folgendermaßen: „Mit diesem Wettbewerb werden wir die Stadtentwicklung einen großen Schritt voranbringen. Die Zukunft der Galeria-Immobilie, die städtebauliche Gestaltung der umgebenden Straßenräume sowie der Eingang und Übergang zum Magniviertel sind eng miteinander verflochten und wichtig für die Entwicklung der gesamten Innenstadt. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Volksbank BRAWO ein Wettbewerbsverfahren auf den Weg bringen, um ein optimales und nachhaltiges Gestaltungskonzept für dieses Herzstück der City zu entwickeln.“
Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank BRAWO Jürgen Brinkmann hat für die Zukunft des Horten-Gebäudes eine klare Vision: „Es gibt genügend Ein-Euro-Läden und Hotels, die in das Gebäude ziehen wollen, auch ein Lebensmittelhändler hat Interesse. Aber wenn wir das machen, bleibt es mindestens weitere 20 Jahre so bestehen und wir vergeben die Chance, etwas wirklich Großes zu gestalten.“ Die Volksbank BRAWO nehme an dieser bedeutsamen Stelle ihre Verantwortung als lokaler Akteur wahr.
Nach dem Haus der Musik, dem Abriss der ehemaligen Burgpassage und dem Neubau der Stiftshöfe an gleicher Stelle wäre dies ein weiteres Leuchtturmprojekt für die Braunschweiger Innenstadt. Nur: Auch Leuchttürme werfen Schatten. Siehe dazu auch unsere kleine Beitragsserie „Der lange Schatten der Leuchttürme„.
Der Abriss der Burgpassage ist bereits beschlossen. Sowohl die Planungen für das Haus der Musik als auch die jetzigen Planungen für das Galeria-Gebäude und Umgebung schließen als eine mögliche Option auch den vollständigen Abriss des bestehenden Gebäudes ein. Im Hinblick auf die Klimaziele Braunschweigs (klimaneutral bis möglichst 2030) wäre diese Option allerdings fatal. Wie ideenreich die Umnutzung leerstehender Gebäude in Braunschweig (einschließlich des Galeria-Hauses) gestaltet werden könnte, zeigte sehr eindrucksvoll die erst vor wenigen Tagen zu Ende gegangene Ausstellung „Sleeping Beauties“ im ehemaligen Textilhaus FLEBBE am Bohlweg.
Doch zurück zum Projekt „BOMA +“: Die erste Stufe des Projekts (die Ideensammlung) wird neben dem Galeria-Gebäude den Bereich Bohlweg, Georg-Eckert-Straße einschließlich der Einmündung Ackerhof, die Straßen Ritterbrunnen und Steinweg im Bereich des Schloss-Carrees sowie den Eingang zum Magniviertel am Ackerhof umfassen. Hierbei im Fokus: Steigerung der Aufenthaltsqualität, mehr Grünflächen; Neuordnung der umgebenden Verkehrsräume mit besseren Rahmenbedingungen für den Fuß- und Radverkehr ausgehend auch von neuen Wegebeziehungen zwischen Schloss-Arkaden, Schlosscarree und dem Bereich der heutigen Galeria-Immobilie. Angestrebt wird für den neuen Hochbauentwurf ein vielfältiger innerstädtischer Nutzungsmix aus Gewerbe, Dienstleistung, Gastronomie und Wohnen.
Die Ergebnisse dieser Ideensammlung bilden die Entscheidungsgrundlage für den weiteren Umgang mit der bestehenden Galeria-Immobilie: Verschiedene Optionen vom Erhalt des Gebäudes, über einen teilweisen oder vollständigen Rückbau bis hin zum Neubau sind möglich.
Danach soll dann – voraussichtlich ab Mitte des Jahres 2025 – die zweite Wettbewerbsstufe mit dem Ziel eines umsetzbaren Hochbauentwurfs eröffnet und abgeschlossen werden. Am Ende des Verfahrens soll ein überzeugender Architektenentwurf stehen, der städtebaulich und architektonisch in die Zukunft weist.
Wir dürfen gespannt sein.
Tja, Stadtpalnung scheint zu sein wie die Mode: Alles schon mal da gewesen!
Vor vielen Jahren hat ein Architekt namens Stephan Braunfels den Bohlweg vom Hagenmarkt bis zum JFK-Platz menschen- und stadtgerecht überplant. Von dieser tollen Arbeit gibt es 1:500 Pläne im Rathaus und bei den Verkehrsbetrieben (als Betroffene), ganze Wandtapeten…
Braunfels und Prof.Lang, Verkehrsplaner aus München, wurden damals als Preisträger mit der Weiterbearbeitung beauftragt. Die Stadrtverwaltung war begeistert dabei! Dann waren aber unter OB Hoffmann (CDU) plötzlich Ackers und Wehrmut (stadtbekannte Stadt- und Verkehrspalner mit belastbarem Netzwerk) wieder dran und der Wettbewerb war vergessen. Nun geht’s wohl mit VB Brinkmann und OB Kornblum wieder von vorne los. Mal sehen, was draus wird. Alte Pläne zu aktualisieren macht ja keinen Spaß, wie deutlich beim Stadtbahnprojekt SB+ erfolglos zu sehen ist. Honi soit qui mal y pense!
Interessant wäre allerdings zu erfahren, wieso sich der Boß einer Genossenschaftsbank in die Stadtplanung einmischt… Cui bono?