vom 9. bis zum 17. Juli 2024 im ehemaligen Textilhaus FLEBBE
Täglich sehen wir sie: auf dem Weg zur Arbeit, beim Shopping, beim Spazierengehen, beim Vorbeifahren.
Irgendwann gehören sie dann dazu, die leerstehenden Räume, die schmutzigen Schaufenster, die Ödnis der verstaubten und trostlos leeren Verkaufsräume, die defekten Fensterscheiben von seit Jahren unbewohnten Wohnungen, die unkrautverwucherten Gärten schon lange leerstehender Häuser.
Und sie werden Teil unseres täglichen, hingenommenen, gewohnten Stadt- und Umgebungsbildes.
Leerstand ist dabei nicht allein das Problem, sondern auch der politische, gesellschaftliche und ökonomische Umgang damit.
So wird Leerstand zur Herausforderung für (zukünftige) Architekt*innen, aber natürlich ebenso für Stadtverwaltungen, die lokale Wirtschaft und auch die gesamte Gesellschaft.
Gemeinsam müssen andere Baukulturen, gemeinwohlorientierte Formen des Leerstandsmanagements, nachhaltige Nutzungskonzepte, geeignete Finanzierungsprogramme sowie neue rechtliche Rahmenbedingungen entwickelt werden.
Das Institut für Entwerfen und Baugestaltung und das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt beschäftigen sich intensiv mit diesen Fragen.
In der offenen Ausstellung in den Räumen des FLEBBE-Hauses am Bohlweg 1 zeigen im Juli Studenten beider Institute ihre Arbeiten zu diesem komplexen Problemfeld, die im Rahmen von Seminaren, Entwürfen und Abschlussarbeiten entstanden sind. Zentral geht es den Ausstellenden dabei vor allem darum, zu informieren und zu diskutieren.
Das Flebbe-Haus (gebaut 1951-1954) passt als Ausstellungsort gut in dieses Konzept.
Das Gebäude ist ja nicht nur ein schmerzlicher Leerstand in unserer Stadt, sondern auch noch ein ikonisches Bauwerk der sog. „Braunschweiger Schule“ und einer der frühesten Neubauten in Braunschweig nach dem 2. Weltkrieg.
Die Niedersächsischen Denkmalliste sagt – unter anderem – über die städtebauliche Bedeutung : das Kaufhaus strahlt mit seiner filigran wirkenden Glasfassade den Aufbruchsgeist der frühen Wirtschaftswunderjahre aus.
Aufbruchsgeist (natürlich etwas anders) strahlt auch die Ausstellung „Sleeping Beauties“ aus – nämlich Aufbruchsgeist gegen Abriss, für Phantasie, Kreativität und kluges wirtschaftliches und ökologisches Denken und Handeln beim Umgang mit vorhandener Bausubstanz.
Konzipiert wurde die Ausstellung von den Instituten IEB (Institut für Entwerfen und Baugestaltung) und GTAS ( Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt) an der Technische Universität Braunschweig in Zusammenarbeit mit Ausstellungsmacherin Jennifer Baus, Architektin, Stadtplanerin und anerkannte Expertin für Leerstand und Leerstandsproblematiken unserer Stadt.
Unterstützt wird das Projekt von der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz (SBK), New Yorker und dem Institut Heidersberger.
Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 14.00 bis 18.00 Uhr.
Der Eintritt ist kostenlos.
Das Programm:
Dienstag, 09.07.
18:00, Eröffnung
18:45, Begrüßung
19:30, Preisverleihung Wettbewerb Kloster Wolfenbüttel
20:00, Musik von DJs kapitza.kapitza
Mittwoch, 10.07.
18:00, Roundtable ‘Auf zur lebendigen Stadt!’ GTAS mit @a4f_braunschweig
Samstag, 13.07.
20:00, Filmvorführung ‘Abriss’ von @yamen106
Mittwoch, 17.07.
14:00–21:00, Abschlusspräsentation KE ‘Schaufensterwohnen’ & Finissage
18.07.–19.09. Wechselnde Schaufensterausstellungen