EU-Rechnungshof warnt vor neuen Gas – Abhängigkeiten
Nachdem der größte Teil des Gasimports aus russischen Quellen gestoppt wurde, warnt der EU-Rechnungshof nun vor neuen Gefahren im Zusammenhang mit dem Gasimport. Die Abhängigkeit vom russischen Pipeline-Gas sei nämlich durch eine „gewachsene Abhängigkeit von der Einfuhr verflüssigten Erdgases (LNG) ersetzt worden“ (FAZ, 25.6.24). Dessen Anteil an der gesamten Einfuhr sei von 22 Prozent auf 34 Prozent gestiegen, was das Risiko strukturell höherer Preise mit sich bringe. Da der Markt für LNG-Gas sehr angespannt sei, schwanken die Preise stark; das russische Pipelinegas war bekanntlicherweise preislich günstiger und wegen der langfristigen Lieferverträge war das Preisniveau relativ stabil.(Quelle: FAZ, 25.6.24) a.m.
Stimmungswandel in der Ukraine? Meinungsumfragen deuten darauf hin
Im Februar dieses Jahres führte das Kiewer Internationale Institut für Soziologie eine Umfrage in der Ukraine durch. Es stellte fest, dass 72 Prozent der Befragten sich dafür aussprachen, dass die Ukraine einen diplomatischen Weg zur Beendigung des Krieges suchen sollte, mehr als in den vergangenen Monaten. Das sagt natürlich noch nichts über die Inhalte einer diplomatischen Verständigung aus, bedeutet also nicht, dass man die russischen Friedensbedingungen für akzeptabel hält. Allerdings sank der Anteil der Befragten, die die Abgabe des Donbass an Russland für „komplett inakzeptabel“ halten, von 77,5 Prozent im Mai 2023 auf nun 57,2 Prozent im Februar 2024. Das ukrainische „InfoSapiens“ meldet aus einer eigenen Umfrage, dass nur 35 Prozent der Männer, die nicht kämpfen, bereit sind zu dienen. Das erklärt die Schwierigkeiten des ukrainischen Staates, neue Kräfte zu mobilisieren, aber auch, dass viele derjenigen, die gegen ihren Willen eingezogen werden, keine hohe Motivation haben dürften. (Quelle: Telepolis, 2.7.24) a.m.
Experten: Russland dominiert Abnutzungskrieg aufgrund überlegener Rüstungsproduktion
In der Braunschweiger Zeitung am 4.7.24 schreibt Christian Kerl, „F-16 bringen Hoffnung für Kiew“ hier soll Optimismus gestreut werden, wo es keinen Anlass dazu gibt. Er sagt „die Offensiven der letzten Wochen brachten allenfalls minimale Geändegewinne.“
Die kleinen Geländegewinne gab es nicht nur „allenfalls“. Es handelt sich allerdings nicht um einen Eroberungskrieg, sondern um ein Abnutzungskrieg, dies ist eine Art der Kriegführung, bei der es nicht in erster Linie um die Eroberung feindlichen Territoriums geht.
Beim Abnutzungskrieg geht es darum, dem Gegner möglichst viel Schaden zuzufügen und dabei die eigene Kampfkraft und Ausrüstung möglichst umfassend zu schonen. Dem Wesen des Abnutzungskrieges widerspricht z. B. jeder Versuch, riskante Gebietseroberungen zu unternehmen, die geeignet sind, eigene hohe Verluste herbeizuführen.
Ein Abnutzungskrieg hat daher den Charakter eines Stellungskrieges, in dem scheinbar nicht viel passiert, in dem messbare militärische Erfolge auf dem Schlachtfeld, messbar in Gebietseroberungen, ausbleiben.
In der Ukraine haben wir es seit Monaten mit einem Abnutzungskrieg zu tun, in dem sich die Fronten nur langsam und zäh bewegen. Es scheint, als befänden sich beide Kriegsparteien in einer Art Pattsituation. Doch der Schein trügt, denn die Zeit arbeitet für die russischen Armeen. Denn dem kollektiven Westen unter Führung der USA gelingt es nicht, mehr Rüstungsgüter zu produzieren als Russland. Die Zahlen verschiedener westlicher Experten sind nicht gleich, zeigen aber alle einen großen Vorsprung Russlands auf.
(Quelle Lars Lange in Telepolis – er beruft sich auf mehrere westliche Experten in seinem Artikel) b.k.
Die „Kernschmelze“ der liberalen Demokratien hat begonnen
Alle drei Fälle im “freien Westens” sind selbst verschuldet. Kein Putin, kein Xi, keine bösen Rechten sind hier am Werk.
Nein, in London hat Sunak selbst die Wahlen vorgezogen – wohl wissend, dass Labour gewinnen wird. In Paris hat Macron von sich aus Neuwahlen angesetzt – wohl wissend, dass die Nationalisten gewinnen würden. Und in Washington hat Biden selbst entschieden, trotz Altersschwäche nochmal zu kandidieren.
In allen drei Fällen sind es “liberale” Politiker, die als Stützen des “freien Westens” galten. Nun sind sie zum Problem geworden – für das UK, die EU und die USA. Was daraus folgt, ist unklar. Sage nur niemand, der “Meltdown” wäre von irgendwelchen bösen Mächten verursacht. (Quelle LostInEUrope 5.7.2024) b.k.
Dirk Müller in CashKurs ( am 2.7.24) fragt sich, wer eigentlich die USA regiert, wenn Joe Biden nicht mehr Herr seiner Sinne ist, wie die Debatte mit Trump und andere Auftritte zeigen. Und er fragt sich, warum die Mainstreammedien das bis zu der Debatte Trump – Biden verschwiegen haben und Biden in höchsten Tönen gelobt haben. b.k.
Produktion der deutschen Industrie geht deutlich zurück
Die Industrieproduktion in Deutschland geht kräftig zurück. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag bekanntgab, sank die Gesamtherstellung gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent. Es ist der deutlichste Rückgang seit Ende 2022. Zum Vorjahresmonat war die Produktion um 6,7 Prozent eingebrochen. Die schwachen Produktionsdaten folgen auf schwächelnde Auftragszahlen vom Vortag. Demnach gingen die Industriebestellungen im Mai das fünfte Mal in Folge zurück. Auf Monatssicht betrug der Rückgang 1,6 Prozent. Im Jahresvergleich waren 8,6 Prozent weniger Aufträge eingegangen. (dpa/junge Welt 6./7.Juli) b.k.
‚Kernschmelze‘?
Frankreich hat gewonnen – Frankreich hat Anstand und Vernunft, Intelligenz und Gerechtigkeit gewaehlt. Keine Kernschmelze, aber eine Riesenparty in Paris heute abend.
Natuerlich – die ‚tagesschau‘ hat Recht: man muss auf Macron aufpassen! Wie die etwas verwirrt wirkende Frankreich-Korrespondentin ‚vermeldete‘, haette Macron sein Ergebnis verbessert und koenne nun mit der gemaessigten Linken und Rechten eine Regierung bilden – als ob er im ersten Wahlgang keine Ohrfeige und im zweiten erst Recht _keine_ Mehrheit bekommen haette, sondern nur den 2. Platz.
Aber vielleicht erwartet diese tagesschau-Korrespondentin nun eine LePen-Macron-Koalition :-] ?
Entweder die ‚Geld-regiert-die-Welt‘-Fraktion der selbsternannten „Mitte“ oder die Nationalisten … alles, nur nichts Soziales, bloss nicht irgendwas Linkes.
Nationalismus ist keine Loesung, sondern ein Problem.
Und das gleiche gilt fuer Finanzmarkttricks von Macron, Rentenprivatisierungen, Steuergeschenke an Reiche, das ganze Brimborium, gegen das Frankreich wochenlang protestiert hatte.
Frankreich – ein Vorbild fuer Europa? Mal sehen, wie es weiter geht …