Ernst Johann Zauner und der „Schloss-Komplex“

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Chefredakteur Paul Josef Raue wacht über die politisch korrekte Sprache in der Braunschweiger Zeitung: BIBS schreibt man hinter der Initiale „B“ mit Kleinbuchstaben. Der Teil des neuen Gebäudes über dem alten Schlossparkgrundstück, der hinter den rekonstruierten Ottmer-Fassaden liegt, werde von der BZ „Schloss“ genannt, das Kaufhaus dahinter „Schloss-Arkaden“. Beides zusammen werde in der BZ ebenfalls „Schloss“ genannt, so Herr Raue. Offenbar widersetzt sich Redakteur Ernst Johann Zauner hier dem vorgeschriebenen Sprachgebrauch, wenn er statt vom „Schloss“ in polterhaft revolutionärer Aufmüpfigkeit nunmehr vom „Schloss-Komplex“ spricht. Was ist das nun schon wieder, Herr Zauner, ein „Komplex“?

  • Für den Gestaltpsychologen Egon Brunswik unterscheidet sich der „Komplex“ im engeren Sinne von der „Gestalt“, wie letztere eine ganzheitliche Erlebnisqualität besitzt, dem Komplex aber das Merkmal der Abgehobenheit und Gliederung: die „Ganzqualität“ fehle.
  • Freud lehrt uns: Wenn der Inhalt einer Vorstellung durch Verdrängung vom damit verbundenen Affekt getrennt wird und der dissozierte Affekt dann an falscher, unerwarteter und nicht verstehbarer Stelle wieder auftritt, dann sprechen wir vom Komplex. Zumeist geschehe das als zwanghafte Angst. Ein verdrängter Komplex ist die Ursache der Neurose.
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Zaunerkönig, zwitschernd vom schönen Schloss-Fassaden-Komplex

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